Saison 2022_2023 
(Die meisten Opern-Bilder stammen von der Operhaus-Homepage)
06.10.22

Opernhaus Zürich
Il trovatore von Giuseppe Verdi


"Wie die anderen beiden Opern der sogenannten trilogia popolare, die Verdis Weltruhm begründeten – La traviata und Rigoletto –, stellt auch Il trovatore eine gesellschaftliche Aussenseiterfigur ins Zentrum des Geschehens: Azucena, deren unstillbarer Rachedurst die sprunghafte Handlung wie ein roter Faden durchzieht. Einst musste sie mit ansehen, wie ihre Mutter auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Vom Schmerz über dieses Unrecht schier zerrissen, entführte sie daraufhin den Sohn der Familie, die für die Verbrennung der vermeintlichen Hexe verantwortlich war, um ihn ebenfalls im Feuer sterben zu sehen. Was jedoch nur Azucena weiss: Das Kind, das sie damals in blinder Verzweiflung ins Feuer warf, war ihr eigener Sohn; Manrico, der bei ihr aufwuchs und sich für ihren Sohn hält, ist in Wahrheit der Bruder des verhassten Grafen Luna. Nun kämpfen Graf Luna und Manrico, der «Troubadour», nicht nur im Bürgerkrieg auf unterschiedlichen Seiten gegeneinander, sondern sie sind auch Rivalen, denn sie lieben beide dieselbe Frau: Leonora…"
[opernhaus]

Leider sind von der Inszenierung - 2 Monate später - fast keine Erinnerungen an Bühnenbild und Decor geblieben. Auch die Handlung war für mich verworren. Geblieben ist dieses Bild von Azucena: im Wissen, dass sie aus Rachesucht aus Versehen ihren eigenen Sohn in die Flammen geworfen hat.

     
29.10.22
Olten
30.10.22
Zürich
13.11.22 Basel

Singkreis Zürich, zusammen mit den Chören Cantate Basel und Kammerchor Buchsgau

Haydn: Missa in angustiis

Hindemith: When lilacs last in the dooryard bloom'd

Dazu eine Stimme aus dem Publikum [Start – Zürcher Singkreis (singkreiszh.ch)]
"P. und ich haben das gestrige Chorkonzert von euch sehr eindrücklich erlebt. Die drei vereinten Chöre, das grosse Orchester und die Solisten haben einen gewaltigen Klangkörper dargestellt. Die Chöre haben sehr präzise, einheitlich und sicher gesungen. Insbesondere das Requiem von Hindemith war bestimmt ganz schön schwierig zu erlernen und hat viel Übung erfordert. Die Anschwellungen des Chors und die Fortissimo-Passagen waren ein Ohrenschmaus. Auch die Leistung des Dirigenten war herausragend. Er hat sehr genau, engagiert und kompetent dirigiert. Insgesamt haben die Hindemith Anteile etwas überwogen und die Sätze der Hayden-Messe haben dazwischen immer wieder Ruhe und Erholung gebracht. Wie ihr die beiden Werke aus dem 18. und 20. Jhdt. ineinandergeschoben habt, war schlicht grossartig.
Das Konzert war grossartig !! Chöre, Musiker, Solisten- alle hervorragend- ist doch sonst eher selten! Und die Idee, die beiden Komponisten zu „vermischen“ - genial! Sie sehen, wir waren begeistert."
[E.S.]

Genau so habe ich die beiden Konzerte in Olten und Zürich auch erlebt: eindrücklich, aufwühlend, überwältigend.



04.11.22
 
Opernhaus Zürich
Barkouf von Jacques Offenbach
"
Bereits im Titel dieser Oper knurrt und bellt es: Hinter dem Namen «Barkouf» verbirgt sich tatsächlich ein Hund. Der Vierbeiner ist sogar Oberhaupt der orientalischen Stadt Lahore. Eingesetzt wurde er vom Grossmogul höchstpersönlich, dem «Herrscher aller Herrscher, Stern aller Sterne», zur Demütigung seines unangenehm aufsässigen Volkes. Ein Hund an der Macht – diese ungeheure Provokation kann nur von einem frechen Künstlergenie wie Jacques Offenbach stammen, der mit diesem Werk 1860 seinen kompositorischen Einstand in der Pariser Opéra Comique gab. Kein Wunder, dass die Zensur im Paris des Zweiten Kaiserreiches tobte und dieses «fremdartige Werk, das eine fortwährende Verhöhnung der höchsten Autorität unserer Zeit und unseres Landes bildet», zunächst einmal kassierte. Anstössig war auch die Tatsache, dass die eigentlichen Zügel der Macht in diesem Stück eine Frau in den Händen hält. Es ist Barkoufs ehemaliges Frauchen Maïma, eine junge Blumenverkäuferin, die ihren verschollen geglaubten Hund auf dem Thron wiederfindet und sich vom Grosswesir Bababeck zur Übersetzerin des neuen Staatsoberhauptes Barkouf machen lässt. Bababeck möchte durch Maïma seine eigenen Befehle übermitteln, doch Maïma nutzt die Gunst der Stunde und gewährt als Sprachrohr Barkoufs grosszügige Amnestien und Steuersenkungen für das Volk. Während letzteres jubelt, nehmen die Verschwörer Fahrt auf..."
[opernhaus.ch]
Barkouf wittert früh die angreifenden Tartaren - welch ein Glück, einen Hund zum Staatsoberhaupt zu haben!

Opulenz und eine farbenfrohe, architektonisch gestaltete Bühne!


12.12.22
Klassik Sterne Aarau
Wieder, Gansch & Paul

"Bei der vom Hochrhein Musikfestival ins Leben gerufenen Konzertreihe Klassik Sterne Aarau glänzen die Stars. Denn seit der Saison 2016/17 holen die Künstlerische Leiterin Sol Gabetta und der Kulturmanager Christoph Müller hochkarätige Klassikstars nicht nur nach Rheinfelden (Klassik Sterne Rheinfelden), sondern auch nach Aarau. 

Im November eröffneten die Schweizer Star-Sopranistin Regula Mühlemann und ein handverlesenes, hochkarätiges Ensemble mit einer Hommage an ihre Schweizer Heimat die Klassik Sterne Rheinfelden Saison.

Humorvoll stimmte uns dann im Dezember das Blechbäser-Trio Wieder, Gansch & Paul - alles Ikonen des legendären Blechbläser-Ensembles Mnozil Brass - auf die Weihnachtszeit ein."[Klassik Sterne Aarau]

Ganz grosse Klasse, viel Galgenhumor und stupende Technik.
Wieder Gansch Paul - Wapplergavotte (official Live Video) - YouTube
Und noch der Klassiker der Monzil brass
MNOZIL BRASS lonley boy - YouTube

 
26.12.22
Opernhaus


Opernhaus Zürich
Eliogabolo, Oper von Francesco Cavalli


"In die Geschichtsbücher ist er eingegangen als Symbol für die Dekadenz des alten Roms: Elagabalus, wie er damals genannt wurde, gelangte 218 nach Christus als 14-jähriger auf den römischen Kaiserthron und wurde nur vier Jahre später wegen seiner Exzesse und bizarren sexuellen Vorlieben brutal ermordet. Obwohl nur so kurz, war das Leben des jungen Kaisers wie geschaffen als Vorlage für eine Oper, die von politischem Grössenwahn erzählt und von einem emotional labilen Politiker, der gewissenlos seine Macht missbraucht, um seine Lust zu befriedigen. Besitzen will er eigentlich alle Frauen, und um dieses Ziel zu erreichen, greift Eliogabalo zu durchaus fantasievollen Mitteln – so gründet er einen Senat nur aus Frauen, der auf den ersten Blick fortschrittlich scheint, letztlich aber auch wieder nur dem eigenen Lustgewinn dienen soll. Als der Plan nicht zum Ziel führt, will er die von ihm besonders begehrte Gemmira mit Schlafmitteln gefügig machen. Schliesslich schreckt Eliogabalo auch vor Mord nicht zurück – er plant einen brutalen Anschlag auf Alessandro, den Verlobten Gemmiras, der zugleich beim Volk beliebter ist als er selbst und ihm seine Macht streitig machen könnte...

Francesco Cavalli war Kollege und Schüler Monteverdis. Sein Eliogabalo entstand 1668 für die Karnevalssaison in Venedig, wurde aber kurz vor der Uraufführung zurückgezogen und galt lange Zeit als verschollen; erst 1999 wurde die Oper des seinerzeit erfolgreichsten Opernkomponisten wiederentdeckt. Dass Eliogabalo damals nicht uraufgeführt wurde, hing vermutlich mit dem sich verändernden Geschmack des venezianischen Publikums zusammen, das einprägsame Melodien forderte. Heute schätzen wir Cavalli gerade wegen seiner kraftvoll-dramatischen, äusserst modern wirkenden Rezitative.

Am Opernhaus Zürich wird sich der Regisseur Calixto Bieito, der zuletzt mit Monteverdis Poppea Publikum und Kritik begeisterte, dieser fraglos aktuellen Geschichte um den egozentrischen Machtpolitiker Eliogabalo annehmen und der Frage nachgehen, was Männlichkeit heute bedeutet. Dmitry Sinkovsky ist einer der vielseitigsten Musiker seiner Generation; zusammen mit dem Orchestra La Scintilla wird er Cavallis Musik farbenreich zum Leben erwecken. In der Titelpartie debütiert Yuriy Mynenko am Opernhaus Zürich, der zurzeit international zu den gefragtesten Countertenören gehört." [Opernhaus]

Überzeugende Inszenierung, sehr gute Sänger:innen, dito das Orchester. Ein Vergnüngen!