Saison 2013_2014 
23.08.2013
Kirche Küttigen

Ein Paul Haller-Abend: «Aber Schmützli git‘s ekäis!»
„Paul Haller (1882–1920), während einiger Jahre Pfarrer aufKirchberg, war einer der bedeutendsten Mundartdichter der deutschen Schweiz. Er gab der sanften Landschaft des unteren Aaretals eine eigene, unverwechselbare Stimme und zielte gleichzeitig auf das Universelle der menschlichen Existenz.

Der Komponist Stephan Hunziker, der sich bereits seit über

zwanzig Jahren mit Haller-Texten auseinandersetzt, hat

dessen Mundartgedichte vertont. Mit dem Gitarristen Benno

Ernst, der Pianistin und Sängerin Liliane Gubler und

dem Schauspieler Michael Wolf bringt er die Gedichte zur

Aufführung.“[Reformierte Kirche, Aarau]
Überaus gelungene Homage mit passender, unter die Haut gehender Gitarrenmusik / Gesang!
 

07.09.2013
Monthey

Schubertiade - Monthey
Zum ersten Mal wurden wir - rein zufällig - auf die Schubertiade, die alle zwei Jahre in der Westschweiz stattfindet, aufmerksam. In 16(!) Sälen und auf 3 openair-Bühnen wurde an zwei Tagen vor allem klassischer Gesang in allen Variationen angeboten. Sehr schöner Anlass mit hochkarätigen, je 45 min dauernden Vorträgen.
In bester Erinnerung bleibt dabei: "
Musiques pour quintette à cordes, soprano, octuor vocal et piano" mit "Gesang der Geister über den Wassern " von F. Schubert

18.09.2013
Schiffbau
Regie: Stefan Pucher
Georg Büchner: Woyzeck

"Die Kostüme sind schrill, die Musikeinlagen laut, die Videoprojektionen dominant", schreibt Klara Obermüller in der Welt (16.9.2013). Durch dieses Chaos voller Fallstricke und Hindernisse stolpere Jirka Zetts verstörter Woyzeck in schmutziger Unterwäsche "und führt uns den ganzen Jammer eines missbrauchten und an sich selbst irregewordenen Menschen vor." Schneiden wie an einem "offenen Rasiermesser" könne man sich an diesem Woyzeck gleichwohl nicht. "Dafür war die Inszenierung zu üppig. Das war zwar schön fürs Auge." Der kalten Verzweiflung von Büchners Stück werde es nicht unbedingt gerecht....
"Nicht Woyzeck sei der Held des Abends, sondern Stéphane Laimés kolossal vollgerümpelte Bühne, auf der immerzu etwas los sei.. [Nachtkritik.de]
Die Bühne ist tatsächlich selber ein Spektakel. Die Aufführung aber auch! Gut!
28.10.2013
Pfauen
Regie: Karin Henkel
Heinrich von Kleist: Amphitryon und sein Doppelgänger

"Bodenlose Ratlosigkeit ist der Stoff, aus dem Heinrich von Kleists Molière-Bearbeitung aus dem Jahr 1807 eh schon gestrickt ist. Der melancholische Berliner macht aus der frivolen Verwechslungskomödie ein Drama der Identitäts-verwirrung, als das sein "Amphitryon" in die Theater-geschichte eingeht.
Die Sachlage selbst überliefert die griechische Mythologie so: Jupiter, der Schürzenjäger, hat sein Auge auf Alkmene geworfen. Um die treue Ehefrau zu verführen, schlüpft er in die Gestalt des thebanischen Generals Amphitryon. In der Nacht bevor der Kriegsheld nach Hause kommt, liegt der Gott in den Armen der nichts ahnenden Schönen und betrügt den Heimkehrer um die süßesten Stunden.
[nachtkritik.de] 

Ein göttliches Vergnügen ist dieses präzis inszenierte Chaos. Frische Situationskomik lässt Kleists Sätze in neuen Doppeldeutungen glänzen. Der Spass, den die Schauspieler haben, überträgt sich aufs Publikum. Selten wurde im Pfauen so oft, so herzhaft gelacht.“ Aargauer Zeitung [Aargauer Zeitung]
Wunderbare, temporeiche Inszenierung. Ein Vergnügen!


01.11.2013
Gessnerallee
jazznojazz
Nils Landgren Funk Unit
"Die «Licence to Funk» haben sich der schwedische Power-Posaunist Nils Landgren und seine stets erstklassig besetzte Funk Unit redlich verdient. «Teamwork» heisst sein brandneues Album, mit dem Landgren die Konzertsäle wieder zum Kochen bringen wird. Einziges Konzert in der Schweiz. [jazznojazz.ch]

Gemütlicher Abend mit Tom und Paul mit hochkarätiger, mitreissender Funky-Musik.

 

04.11.2013
Pfauen
Regie: Herbert Fritsch
Friedrich Dürrenmatt: Die Physiker
„Herbert Fritsch lässt die Story in einer grell-grünen Gummizelle spielen. Die Figuren in schrägen Kostümen toppt er mit seinem längst legendären absurden Körperwitz, lässt sie unentwegt gegen und über die Zellwände prallen und klettern, sich ineinander verheddern, Purzelbäume und andere Pirouetten schlagen. Ein wahres Feuerwerk an akrobatischen und mimischen Einlagen wird geboten, die immer wieder für Szenenapplaus sorgen."
„Das eigentliche Wunder des Abends sind einmal mehr die Schauspieler. Allesamt leisten sie Grossartiges, brillieren mit enormem Körpereinsatz sowie akrobatischen und slapstickhaften Höchstleistungen.“
[seniorweb.ch]
Herbert Fritsch: "Ganz einfach: Dürrenmatt hat es eine Komödie genannt und damit ist es eine."

Atemberaubend, voller (Körper-)Einsatz des Ensembles, wunderbar!


24.11.2013
Kirche Oberstrass, Zürich

züricher singkreis
lux aeterna
eric whitacre: Lux aurumque (2000)
demenico scarlatti: stabat mater à 10 (um 1727
eric whitacre: sleep (2000)
morten lauridsen: Lux aeterna (1997)

"Wohl noch nie ist Scarlattis Meisterwerk so unmittelbar kombiniert worden mit Musik, deren Tinte noch kaum getrocknet ist." [Tobias von Arb über sein erstes Konzert mit dem Zürcher Singkreis.]

Supergutes Konzert mit 10-chörigem Gesang, der unter die Haut ging
28.11.2013
Schiffbau
Regie: Corinna von Rad
Das Leben der Bohème

"Paris im 20. Jahrhundert: Der Dichter Marcel, der Maler Rodolfo und der Komponist Schaunard erweisen sich im Kampf gegen Hunger, Kälte und Einsamkeit als gutes Team und Überlebenskünstler, auch wenn sie in Paris keine paar Schritte gehen können, ohne auf Gläubiger zu stossen. Inspiriert von Henri Murgers Roman „Scènes de la vie de bohème“ ist dem finnischen Filmregisseur Aki Kaurismäki eine melancholische und berührende Künstler- und Zeitstudie gelungen...."
[schauspielhaus.ch]

.... was Corinna von Rad leider nicht gelungen ist: Traniges Theater, die sehr guten Musiker sind eben nicht zwingend sehr gute Schauspieler, und das hätte es gebraucht um nur in die Nähe von Kaurismäkis Figuren zu kommen.
05.12.2013
Pfauen
Regie: Andreas Veiel
Das Himbeerreich (Dokumentartheater)
"Was denken Vorstandsvorsitzende und Investment-banker in Deutschland und weltweit über die Zukunft des internationalen Finanzsystems? Wie beurteilen sie das eigene Handeln und das der Regierungen? Wie konnte es dazu kommen, dass einige wenige leitende Mitarbeiter, weltweit vielleicht ein paar Tausend, den Kapitalismus durch die massenhafte Vernichtung von Kapital – dessen, was es zu vermehren gilt – ad absur-dum führten? Andres Veiel hat in einer umfangreichen Recherche ehemalige und noch aktive Akteure der Finanzwelt befragt. Aus den Lebensgeschichten und den Berichten der Banker entstand eine faszinierende Innenansicht jener Prozesse und Mechanismen, die unsere Gesellschaft und unser alltägliches Leben bestimmen." [schauspielhaus.ch]   Und die Lehre daraus für uns Normlsterbliche: "Mit einem erträglichen Mass an Schulden gut leben." [Podiumsgespräch]

Düstere Aussichten für unser Finanzsystem. Wie beurteilt man das wohl 10 oder 20 Jahre später? Sind wir immer noch "reich" in Europe, in der Schweiz? Oder hat das Geld seinen Wert endgültig verloren? Wie sieht dannzumal die Altervorsorg aus? Nimmt mich wunder....
22.12.2013
Opernhaus
Regie: Philippe Sireuil
Giacomo Puccini
La Bohème
Musikalische Leitung: Nello Santi

Was der Pfauen-Inszenierung abgeht, zeigt die Oper: Wunderbare Musik, ausgespielte und -gesungene Szenen, ausgelassenes "quartier latin", glaubwürdiges Schauspiel, nachhaltige Szenen zur Kälte in den Unterkünften und zum Sterben von Mimi.
Und Maestro Nello Santi am Dirigentenstab.....
14.1.2014
Schiffbau
Regie: René Pollesch
Herein, herein, ich atme euch ein (Uraufführung)

„„Herein! Herein! Ich atme dich ein!“ ist ein Stück Denktheater, das fröhlich mit Sinn und Unsinn spielt. Die Schauspieler stehen da, die Souffleuse daneben und eine Assistentin hält das Mikrofon hin; reines Diskurstheater, das wieder umschlägt in eine Szene aus einem bombastischen Actionfilm: In schwarzen Overalls spielen die Matrosen Krieg und robben unter Trockeneisnebel über die Bühne. In ihren bunten Ganzkörperanzügen ziehen sie die Gesichtsmasken über die Köpfe und stemmen das Schiff hoch: „Ziehen Sie den Hebel. Drücken Sie auf irgendeinen Knopf.“ Rene Polleschs Stück ist ein Rausch voller Spiellust und Bedeutung. Hoffnungslos verliert sich darin, wer die Bedeutung festhalten und den Diskurs vom Spiel trennen will. Das Innen ist leer, es ist alles im Aussen, behaupten die Schauspieler.“
[Aargauer Zeitung]
Wie bei allen Polleschstücken: Ich brauche im Voraus das Programmheft, das Einblicke in das Denken des Regisseurs gibt: "Wir könnten jetzt ohne Punkt und Komma über irgendetwas reden und so tun, als ob das Schiff nicht existieren würde..." o.ä

 
19.1.14
Opernhaus
Georg Bizet
Les Pêscheurs de Perles

"Georges Bizet ist einem breiten Publikum heutzutage vor allem als Komponist der Carmen bekannt. Doch auch seine Perlenfischer lohnen die Aufführung, wie die Inszenierung am Opernhaus Zürich zeigt.
Zwar wurden einige Nummern wie das Freundschaftsduett von Nadir und Zurga und die durch Enrico Caruso berühmt gewordene Romanze Nadirs regelrechte Opernhits; dennoch sind die Perlenfischer eine Rarität in der Opernlandschaft geblieben. Die auf der Insel Ceylon angesiedelte Geschichte um Léïla und Nadir, die einander wegen eines alten Schwurs nicht lieben dürfen, und die orientalisch anmutende, überaus farbenreiche und atmosphärisch dichte Musik Bizets haben aber auch für ein heutiges Publikum ihren ganz besonderen Reiz."

[Opernhaus Zürich]

Supergute Oper mit Musik, die an die Nieren und Tränendrüsen geht...; sehr gute Sänger/innen, überzeugendes Bühnenbild.
22.1.14
Stanzerei
Karima Nayt: WorldMusic
"Nayt besingt den algerischen Bürgerkrieg und seine Nachwirkungen, die Bedrohung der Freiheit durch Diktaturen, die Nöte junger Frauen in einem verkrusteten Patriarchat und die Vorspiegelung unerreichbarer materieller Werte durch die Medien, denen immer mehr Jugendliche nachjagen.

O
b in Tunis, Kairo, Libanon oder Libyen: Ihre Lieder treffen den Nerv einer jungen arabischen Generation, die eine große Sehnsucht nach Freiheit teilt.

Im "Arabischen Frühling" sieht Karima Nayt trotz der Rückschläge der vergangenen Monate auch einen Hoffnungsschimmer. Auch wenn die Situation in Ihrer einstigen Wahlheimat Ägypten im Moment düster erscheint ist sie überzeugt, dass die junge Generation keine zweite Diktatur zulassen wird."
[zdf.de]

Ein eindrückliches Konzert mit hervorragenden Musikern!
17.02.2013
Pfauen

Regie: Dušan David Pařízek
Meine Name sei Gantenbein
nach Max Frisch
 

Ein Mann sitzt in seiner Wohnung. Allein. Seine Frau hat ihn verlassen. Er fragt sich: Wie ist es dazu gekommen? Er steigt aus seiner Geschichte aus und gibt sich eine neue. Nicht nur eine. „Er probiert Geschichten an wie Kleider“ – jede Erfahrung eine neue Identität, eine neue Rolle, neues Personal, neuer Schauplatz. Keine Geschichte von Anfang bis Ende, stattdessen ein Kaleidoskop von Erfahrungen, Erlebnissen, Entwürfen – ein Leben im Konjunktiv, wie gemacht für die Bühne: „Mein Name sei Gantenbein.“ [Schauspielhaus]
Super Theaterabend mit rasantem  Dušan David Pařízek-Theater (s. Willhelm Tell!).

 

27.02.14
Schiffbau
Regie: Tina Lanik
Elfriede Jelinek: "Über Tiere"

„Besondere Anstrengungen, die harte Textfläche zu sondieren, unternimmt die Regie nicht, die Schauspielerinnen breiten sie quasi auf die Bühne aus, verknäulen sich ineinander, lösen sich in diesem Bühnenbild auf, verhindern durch die bestens ausgeglichene Artikulation jegliches Auseinanderdriften des Textes und erreichen damit viel.
Am meisten freilich in der Schlusssequenz, wenn es dann vor allem um die Macht des Kapitals geht und wenn trotz aller rechnerischer Anstrengung nicht erörtert werden kann, wie die Gabe zu verbuchen ist, auch nicht jenes feuchte Überbleibsel im kleinen Gummischläuchlein. Da hat eine Autorin ein Thema bestens vertextet.“ [Vorarlberger Nachrichten]
Halt doch nicht so viel Neues und Tiefgründiges. Da gibt  der Text aus dem Programmheft von Brigitte Hürlimann: "Sechs Stichworte zur Prostitution in Zürich" mehr zu denken.

24.03.14
Pfauen
Regie und Musik: Ruedi Häusermann
Robert Walser, eine musiktheatralische Durchwanderung

Für „Robert Walser“ ist mit den „Walser Quartetten“ eine neue Komposition Häusermanns für ein Streichquartett entstanden. Indem er die walserschen Text- und Sprachwelten mit seiner eigenen Musik und den Mitteln des Theaters konfrontiert, untersucht Häusermann die Möglichkeiten, Eingänge in Walsers literarisches Schaffen zu finden und musikalische und theatrale Räume zu öffnen, welche die Prosa Walsers hör- und sichtbar machen. Es entsteht eine fein verästelte Partitur und mit ihr eine Welt, die in Anlehnung an das Werk Walsers melancholisch und humorvoll, ernsthaft und verspielt, einfach und kompliziert zugleich ist. „In diesem schönen Vorgefühl kommender heiterer Stunden grüsst Sie vielfältig, das heisst nicht ganz ohne jede Hochachtung mit Zärtlichkeit verbunden Ihr scheinbar in jeder Hinsicht gelungener – Robert Walser.“ 
[schauspielhaus.ch]
Ein feinsinniger, poetischer Abend mit gewohnt Häusermannscher Verspieltheit. Super!
12.04.14
Opernhaus
Umberto Giordano
Andrea Chénier von Umberto Giodano
Dirigent: Nello Santi

"Im Mittelpunkt dieses packenden Revolutionsdramas steht die historische Figur des jungen Dichters Andrea Chénier, der nur drei Tage vor der Hinrichtung Robespierres 1794 unter der Guillotine fiel. Anfangs glühender Verfechter der revolutionären Ideale, gerät Chénier im Laufe der Geschichte durch seine Liebe zur verfolgten Aristokratin Maddalena di Coigny in den Verdacht der neuen Machthaber. Die Mischung aus menschlicher Tragödie und politischem Historienkrimi mit tödlichem Ausgang wurde zu Umberto Giordanos grösstem Erfolg. Virtuos fängt der italienische Verist die Atmosphäre der französischen Revolution durch auskomponiertes Stimmengewirr oder das Zitieren von Hymnen wie der Marseillaise und der Carmagnole ein. Wie bereits an der Premiere wird Maestro Nello Santi Revolutionäres aus dem Orchestergraben erklingen lassen; ihm steht mit Martina Serafin als Adlige Maddalena, Yonghoon Lee als Andrea Chénier und Lucio Gallo als Proletarier Carlo Gérard eine exzellente Sängertrias zur Seite." [www.opernhaus.ch]

Drei herausragend besetzte Hauptrollen - aber euch Inszenierung, der Chor in verschiedenen Rollen/Kostümen und gut besetzte Nebenrollen gefallen mir.


16.04.14
Schiffbau
Regie: Daniela Löffner
Agnes nach Peter Stamm

"Die Aufführung präsentiert sich als eine Art gesteigerte szenische Lesung auf leerer Bühnenfläche. Die Bibliothek, das indische Restaurant, das Appartement des Erzählers, die Wanderung etc. werden mit Geräuschkulisse, gelegentlichen Filmprojektionen oder dem Auftritt von Nebenfiguren behutsam angedeutet. Diese weite Leere in kaltem Licht macht nicht nur das Potentielle des Fiktionalen spürbar, es zeigt auch das nackte Hingeworfensein Roberts, der sich vom Wesen Agnes’ anrühren und auch inspirieren lässt: Der gescheiterte und resignierte Romancier soll sich zu einer Erzählung über ihre Liebe aufraffen.“
[Nachtkritik.de]
„In Dagna Litzenberger Vinet ist das ultimativ bindende „Role Model“ für die Titelheldin von Stamms Roman gefunden. Wie die gebürtige Französin enthusiastisch schwatzt, unvermittelt grundsätzlich wird, eruptiv lacht und sich linkisch freut, ist ein wahres Sehvergnügen.“
[Basler Zeitung]
Einige Kritiken zerreissen diese Aufführung: "Entspricht nicht dem Buch; Agnes ist zuwenig abgründig; das Verstörende des Buches findet man in dieser Inszenierung nicht".
Für mich war das ein sehr eindrücklicher Abend - sehr gute Schauspieler, ein der Geschichte angepasstes Bühnenbild, sehr gute Umsetzung der parallel zur Wirklichkeit aus dem Ruder laufenden Geschichte durch "Robert".


 
03.05.14
Opernhaus
Pjotr Tschaikowski
Pique Dame

"«Niemals zuvor hat mich einer meiner Charaktere so leidenschaftlich zum Weinen gebracht», schrieb Tschaikowski während der Entstehung der Oper; mit dem innerlich zerrissenen, aus der Gesellschaft ausgegrenzten und dem Wahnsinn nahen Hermann hat sich der Komponist identifiziert wie mit keinem anderen seiner Protagonisten. Wie ein Besessener arbeitete Tschaikowski an seiner Pique Dame, die er in nur 44 Tagen während eines Italienaufenthaltes komponierte. Die neben Eugen Onegin erfolgreichste Oper Tschaikowskis fasziniert nicht zuletzt durch den Kontrast zwischen realistisch gezeichneten Gesellschaftsbildern und einer düsteren Atmosphäre mit geheimnisvoll-phantastischen Elementen."
[www.opernhaus.ch]
Eindrückliche, stimmgewaltige Inszenierung auf karger Bühne. Gut!


 
18.05.14
Boswil
Nuria Rial, Sopran
Vladislav Bronevetzky, Klavier

"Zum dritten Mal in Boswil: die katalanische Sopranistin Nuria Rial mit ihrer berückenden Stimme. Eine Rarität für Boswil ist das mit französischen Stücken gefärbte katalanisch-spanische Programm – es entführt in die mediterranen Stimmungen der iberischen Halbinsel." [kuenstlerhausboswil.ch]
Sehr gut!
25.05.14
St. Peter
Zürich
Leitung: Tobis von Arb mit Züricher Singkreis
benjamin britten und jonathan dove
Ein Vorgeschmack von Brittens Musik für die Oper Peter Grimes: Höchst turbulent, rhythmisch hoch kompliziert und enorm ausdrucksstark. Der Chor: super!
 
27.05.14
Klosterkirche
Königsfelden
Brigitta Luisa Merki u.a. und Schule Neuenhof
babel.überall

"babel.überall" ist ein pädagogisches Kunstprojekt, das im babylonischen Heute nach lebendigen Visionen, gemeinsamen Strukturen und Ausdrucksformen sucht. Rhythmus, Klang und Tanz verbinden die individuelle und kulturelle Verschiedenheit der 130 mitwirkenden Schülerinnen und Schüler. Gemeinsam mit Künstlerinnen und Künstlern verschiedener Kunstsparten kreieren sie im einmaligen Ambiente der Klosterkirche ein Universum vielschichtiger künstlerischer Formen und Dialoge."
[Werbeflyer]
Hochprofessionelle Aufführung (Licht, Ton, Präzision, Spannungsbogen, Einbinden von Profis), aber die Schüler/innen können sich entfalten sind die Hauptdarstelleer, es ist IHRE Bühne.
Einfach Klasse, super, Hammer, kaum zu überbieten.

31.05.14
Opernhaus
Regie: David Pountney
Peter Grimes nach
Benjamin Britten

"Peter Grimes, der Titelheld in Benjamin Brittens 1945 entstandenem Opern-Erstling, ist Fischer in einem kleinen Ort an der englischen Ostküste –  ein eigenbrötlerischer und schnell aufbrausender Aussenseiter, der sich von allen unverstanden und nur mit dem Meer verbunden fühlt. Ein Unglücksfall auf seinem Boot wird Grimes zum Verhängnis. Nachdem sein Lehrling auf See ums Leben gekommen ist, wird Grimes wegen fahrlässiger Tötung angeklagt, aus Mangel an Beweisen jedoch freigesprochen. Doch der Verdacht bleibt bestehen, die Dorfgemeinschaft misstraut ihm weiterhin. Als auch sein neuer Lehrling auf tragische Weise verunglückt, entzieht sich Grimes der drohenden Lynchjustiz der Dorfbewohner durch Freitod: Er geht ins Meer. Regisseur David Pountney inszeniert Brittens Oper als ein Kammerspiel unterdrückter und wild entfesselter Gefühle und zeigt auf beklemmende Weise, zu welchen Exzessen sich eine Gesellschaft gegenüber Aussenseitern hinreissen lässt."
[Opernhaus]
Höchst spannende, turbulente Musik, die wunderbar zu Meeresstürmen und menschlichen Gefühlsausbrüchen passen...
23.06.14
Pfauen
Regie: Sebastian Nübling
Matto regiert nach Friedrich Glauser

"Eindrücklich gelingt es Nübling aber, das Reich des Anstalts-Dämons Matto als ein unheimliches und auch das Auditorium umfassendes Räderwerk darzustellen, nach dessen Regie ohne erkennbaren äußeren Anlass Figuren auftauchen und verschwinden, Lichter aufflammen und ausgehen, Geräusche anheben und Echos verklingen. Mit stehenden Tönen, statischen Figuren, herumstehenden Stühlen schafft er Tableaus, die der Zeitlinie des Krimis entrissen scheinen. Vor Beginn sind alle im Saal in ein gelbes Licht getaucht, das einen schwarzgrauen Teint hervorruft, als wäre man in einem Totenreich."
[nachtkritick.de]

Kein Grund, diese Inszenierung in die Pfanne zu hauen, schon gar nicht mit 'da hat jemand Glauser nicht verstanden'.
Sehr gute Schauspieler, verstörende Bilder aus der Anstalt, wo Normalität und Wahnsicht nahe beieinander liegen. Super!

27.06.14
Kongresshaus
The Beach Boys
In Erinnerungen schwelgen mit Sloop John B., Barbara Ann, Surfin U.S.A., Fun fun fun, Good vibrations, Help me, Rhonda.
Gemütlich, kommerzielle Stimmung im Kongresssaal. Leichte Kost, aber gut gespielt und meistens auch gut gesungen.
06.07.14
Boswil

Michael Wendeberg Leitung
Ludwig Van Beethoven
Konzert für Klavier und Orchester, Nr. 5 op. 73
Johannes Brahms
Ein Deutsches Requiem op. 45, für Soli, Chor und Orchester

"Der Boswiler Sommer klingt aus mit dem grossen 5. Klavierkonzert von Beethoven, das zum Gipfel der klassischen Klavierkonzerte wurde und weit in die Epochen danach verweist.
Brahms’ Requiem ist keine typische Totenmesse. Wie in keinem anderen Werk sind hier innerer Frieden, Zauber von Poesie und himmlische Zuversicht vereint."[www.kuenstlerhausboswil.ch]
Wunderbares Konzert im stimmigen Rahmen der Boswiler Kirche. Anschliessend Essen im grossen Zelt. Gedenkabend für Ueli Hug