29.01.22
Lunch-Kino |

Nanni Moretti
Tre Piani
"Der Sohn eines Richterpaares verliert angetrunken die Kontrolle über sein Auto,
baut einen Unfall und hofft auf die Unterstützung seiner Eltern, um nicht
verurteilt zu werden. Die Mutter eines kleinen Kindes, deren Mann oft beruflich
im Ausland ist, fühlt sich einsam und durch Visionen eines schwarzen Vogels
beunruhigt. Ein junger Familienvater hegt gegenüber einem älteren Nachbarn einen
schrecklichen Verdacht. Sie alle leben im selben Haus in Rom. Während die Männer
in ihrem Eigensinn gefangen sind, versuchen die Frauen, ihre Leben voller
familiärer Brüche zu kitten – und die verloren geglaubte Liebe wiederzufinden
und weiterzugeben. Es sind elementare Fragen, um die das neuste Werk des
italienischen Kultregisseurs Nanni Moretti (Caro diario, La Stanza del Figlio)
basierend auf einem Roman des israelischen Autors Eshkol Nevo kreist. Italien
heute, unerwartet die Wendungen, herausragend die SchauspielerInnen. Le Temps
schrieb: «Eine emotionale filmische Reise von einer Dichte, wie sie nur grosse
Regisseure zu schaffen verstehen.»" [Orientkino Wettingen]
Ganz grosses Kino, von A bis Z glaubwürdig, tiefgründig und ganz nahe am Abgrund
- unbedingt sehenswert!
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01.04.22
Lunch-Kino |
Alexandre Jollien und Bernard Campan: Presque
"Igor ist charmant, smart, witzig, belesen und körperlich beeinträchtigt.
Das hindert ihn allerdings nicht, auf einem Dreirad als Kurier für einen
Bioladen zu arbeiten und selbständig zu wohnen. Bloss sein Sozialleben lässt ihn
immer wieder an Schranken stossen. Auch Louis, seines Zeichens
Bestattungsunternehmer und eingefleischter Junggeselle, weiss mit Igor vorerst
nicht umzugehen, als er diesen mit seinem Auto über den Haufen fährt. Igor aber
ist nur leicht verletzt und besucht Louis am nächsten Tag spontan in seiner
Firma. Das ist der Auftakt eines beschwingten Roadmovies, das seine
Protagonisten in einem Leichenwagen von der Schweiz in den Süden Frankreichs
führt, ihnen einige Begegnungen mit Frauen beschert und sie in der
Auseinandersetzung einander unverhofft näherkommen lässt. Eine wunderschöne und
fidele Freundschaftsgeschichte, inszeniert und gespielt von Alexandre Jollien
und Bernard Campan, die auch im wirklichen Leben beste Freunde sind"
[Lunchkino]
Sehr schöner Film, der unter die Haut geht. Witzig, nie schwülstig und gehörig
selbstironisch. Gelungen! |

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31.12.22
Kino Orient |

Mariano Cohn und Gastón Duprat:
Der beste Film aller Zeiten
Der spanische Multi-Milliardär Humberto Suárez
(José Luis Gómez) will sich zu seinem 80. Geburtstag selbst ein Geschenk
machen, das seinen Status möglichst auch noch über seinen Tod hinaus
zementieren soll. Ein besonders aufwändiges Gebäude wäre eine Idee –
aber das wurde schon oft gemacht. Also plant er, ein filmisches
Meisterwerk zu produzieren – mit ihm selbst als Produzenten auf dem
Plakat. Dazu sichert er sich zunächst die Rechte an einem mit dem
Pulitzerpreis ausgezeichneten Roman – obwohl er den selbst nie gelesen
hat. Außerdem heuert er die als ebenso genial wie eigenwillig geltende
Lola Cuevas (Penélope Cruz) als Regisseurin für das Projekt an. Aber
damit fehlen immer noch die beiden Hauptdarsteller – und da kommen für
Humberto und Lola eigentlich nur zwei in Frage: Ivan (Oscar Martínez)
ist einer der größten Theater-Titanen aller Zeiten – und Felix (Antonio
Banderas) ein Leinwandstar von Weltrang, der rund um den Globus von
seinen Fans bewundert wird. Aber schon bei den ersten Proben prallen die
Egos der Schauspieler aufeinander: Während Ivan das Kino als banales
Spektakel ablehnt, sind es schließlich genau solche Blockbuster, die
Felix überhaupt erst zu seinem Weltruhm verholfen haben. Oder steckt
hinter Ivans Sticheleien am Ende womöglich doch nur Neid auf Felix‘
Erfolg? [filmstarts.de¨]
Als Start in den Silvesterabend ein passender Film, mit einigen Längen,
aber auch immer wieder mit gelungenen Wendungen! |


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