Filme 2016 

 
09.01.16
Kino Sterk
Tom Hooper
The Danish Girl

"Der dänische Landschaftsmaler Einar Wegener (Eddie Redmayne) führt mit seiner Frau Gerda (Alicia Vikander), ebenfalls Malerin, ein bewegtes Künstlerleben im Kopenhagen der Zwanziger Jahre. Die Ehe der beiden ist glücklich, bis Einars Leben eines Tages eine grundlegende Änderung erfährt: Als Gerdas Modell verhindert ist, bittet sie ihren Mann, sich von ihr als Frau verkleidet porträtieren zu lassen. Einar gelingt die Verkörperung einer Frau so gut, dass Gerda die Figur völlig begeistert „Lili“ tauft und fortan immer häufiger gemeinsam mit ihrem Mann dieses Rollenspiel auslebt. Doch für Einar ist Lilli sehr bald mehr als nur eine Rolle, er entdeckt in ihr seine wahre Identität. Er entschließt sich zu einer geschlechtsangleichenden Operation, um fortan als Frau leben zu können. Doch was bedeutet das für die Ehe der Wegeners?" [filmstarts.de]

"The Danish Girl beruht auf dem historischen Roman von , der im Jahr 2000 in den USA und in Australien veröffentlicht wurde und der die wahre Begebenheit zugunsten der Fiktion etwas abwandelte. Die reale Person wurde 1882 als Einar Mogens Wegener in Vejle, Dänemark, geboren. 1904 heiratete er Gerda Gottlieb, die 1886 im dänischen Hammelev auf die Welt kam. Im Roman von Ebershoff wurde aus Gerda eine Amerikanerin namens Greta Waud." [movieplot.de]
Eindrücklicher Film mit sehr guten Schauspieler/innen. Besonders E. Redmayne überzeugt in der Doppelrolle "Einar-Lili"
15.01.16 Joachim Trier
Louder than Bombs

Vor drei Jahren ist die Kriegsfotografin Isabelle Reed (Isabelle Huppert) bei einem Autounfall umgekommen. Jetzt soll es eine Retrospektive ihres Werks geben. Aus diesem Anlass kehrt Jonah (Jesse Eisenberg) nach Hause zurück zu seinem Vater Gene (Gabriel Byrne) und seinem 15-jährigen Bruder Conrad (Devin Druid).
Weil der Journalist Richard (David Strathairn) vor der Vernissage einen Artikel veröffentlichen möchte, in dem er die wahren Umstände von Isabelles Tod aufdeckt, sieht sich Gene gezwungen, vorher mit seinem jüngsten Sohn darüber zu reden. Doch das ist nicht so einfach. Denn Conrad hat sich seit dem Tod der Mutter verschlossen und flüchtet sich in Shooter Games.
Co-Autor und Regisseur Joachim Trier erforscht diese versehrte Familie auf seine ganz eigene Art. In Rückblenden zeigt er den Rollentausch von Vater und Mutter: Er gibt seine Schauspielkarriere auf und wird Lehrer, um für seine Kinder da zu sein. Sie reist immer wieder in Kriegsgebiete und macht sich einen Namen als Fotografin.
«Louder Than Bombs» zeigt auf sehr einfühlsame Weise, was mit dem Vater und den beiden Söhnen passiert, wenn die Frau respektive Mutter nur noch in der Erinnerung existiert. Zur privaten kommt nun auch die öffentliche Erinnerung in Form der geplanten Ausstellung dazu. Mit all diesen Facetten müssen sich die drei Männer neu erfinden".
[www.srf.ch]
Eindrückliches Personenkino. Devin Druid als Conrad ist hervorragend. Unbedingt empfehlenswert!
16.01.16
Trafo Baden
Alain Gsponer
Heidi

"Man mag diesem Film – ein klar strukturiertes Produktionsprodukt, das acht Millionen Franken kostete – einige Schwächen nachsehen (Haar- und Schminkanschlüsse, Sprach-Sprünge u.a.), darf aber guten Gewissens dem neusten «Heidi»-Aufguss Professionalität, Publikumsgespür und Empathie für den Stoff bescheinigen. Ein herziges frisches Ensemble, ein cleverer Mix aus Natur und Stadt, Wunsch und Wirklichkeit setzt ein gut gemeintes Zeichen im Kinostrom der Actionspektakel, Gewalt- und Crashorgien. Film-«Heidi» animiert und lädt zum Familienausflug.
[cineman.ch]

Gut gemacht, etwas fürs Gemüt, erstaunlich gute (Kinder-)Schauspieler, Geissen und Bruno Ganz als Öhi. Sehenswert!

 


16.01.16
TV 3sat
Atom Egoyan
Chloe

"Catherine Stewart (Julianne Moore) und David Stewart (Liam Neeson) sind schon sehr lange verheiratet. Dies scheint auch der Grund dafür zu sein, dass in ihrer Ehe nicht mehr alles rund läuft. Catherine vermutet sogar, dass ihr Mann heimlich fremdgeht. Anlass zu diesen Vermutungen hat sie aufgrund einer sehr zweideutigen SMS von einer seiner Schülerinnen. Ihr Verdacht bestärkt sich, als David in einem Restaurant, nicht gerade subtil, mit einer Kellnerin flirtet.
Catherine will Gewissheit. Deswegen engagiert sie das Callgirl Chloe (Amanda Seyfried). Die junge Frau soll sich mit ihrem Ehemann treffen und versuchen, ihn zu verführen. Der Anfang des Plans funktioniert tatsächlich und Chloe stellt eine Beziehung zu David her. Doch der Kontakt wird immer intensiver. Sogar als Catherine ihr die Geschäftsbeziehung kündigt und von ihr verlangt, sich fortan aus ihrem Leben herauszuhalten, hört Chloe nicht auf, Catherines Mann und schlussendlich auch sie selbst zu bedrängen. Catherine begreift, dass sie sich auf ein gefährliches Spiel eingelassen hat."
[movieplot.de]
Schade, dass der Film am Schluss in Hollywood-Manier abdriftet: Böse Chloe stirbt, Familie findet sich - inkl. Sohn - in 2-3 Sequenzen wieder. Fürchterlich! Sonst gut entwickelte Story!
17.01.16
TV SRF1
Sabine Boss
Stärke 6

"Nach einem Erdrutsch oberhalb der Axenstrasse soll die angesehene deutsche Geologin Mara Graf (Claudia Michelsen) im Auftrag des eidgenössischen Erdbebendienstes Untersuchungen am Grund des Urnersees durchführen. Auf einem der Tauchgänge kommt unter mysteriösen Umständen ihr Tauch- und Lebenspartner Gian Wyss (Lorenz Nufer) ums Leben. Im Laufe der polizeilichen Ermittlungen gerät sie selbst unter Verdacht, Gians Tod verschuldet zu haben. In die Enge getrieben und ohne Verbündete macht sie sich auf die Suche nach der Wahrheit - und gewinnt schliesslich dank ihrer Hartnäckigkeit die Unterstützung des Armee-Hauptmanns Sebastian Scherrer (Pasquale Aleardi). Sie entdecken dabei krumme Machenschaften und unliebsame Überreste des Zweiten Weltkriegs."
[tcfilm.ch]

Dank guter Regie behält der Film eine gute Spannung bis zum Schluss.

10.02.16
Lunchkino
Deniz Gamze Ergüven
Mustang

"Es ist eine böse Geschichte von Unterdrückung bis zu Zwangsheirat und Missbrauch, die «Mustang» erzählt. Ergüven macht aus dem düsteren Stoff ein Hohelied auf den Mut und die Lebenslust ihrer Protagonistinnen. Unterstützt von grandios agierenden Laiendarstellerinnen, zeigt sie fünf junge Frauen, die Wege des Widerstands und der Selbstverwirklichung suchen: mit der sich aufbäumenden Ungeduld eines jungen Ponys (Günes Nezihe Sensoy als Identifikationsfigur Lale) oder der souveränen Erfahrung der ältesten Schwester (Ilayda Akdogan als die ihrer Liebe folgende Sonay); mit stiller Unbeugsamkeit, aufbrausender Wut oder durch Widerstand bis zum Tod (Elit Iscan als mittlere Schwester Ece).
Gleichzeitig funktioniert diese Gruppe als perfekt eingespielte Schwestern-Community. Ausgelassen tollen sie im Zimmer herum, spielen auf dem Bett Schwimmen, bräunen sich hinter Gittern in Hotpants in der Sonne und gestalten die züchtige Kleidung, die ihnen verordnet wird, phantasievoll um. Freiräume der Freude inmitten der Eingeschlossenheit – man merkt der 1978 in Ankara geborenen Regisseurin an, wie schwesterngleich nah sie ihren Darstellerinnen kam. Doch Solidarität herrscht auch bei der Grossmutter und den Tanten, die zwar das böse Spiel der Beaufsichtigung und Zwangsverheiratung mitspielen, im entscheidenden Moment aber mit einem gezielten Schlag die Stromversorgung des Dorfes lahmlegen, um zu verhindern, dass die Schwestern beim verbotenen Ausflug ins Stadion erwischt werden – und die dafür sorgen, dass im Film auch das Dilemma der älteren Generation spürbar wird. Nur die Männer sind eindeutig auf der falschen Seite, autoritär, gewalttätig, reaktionär – sowohl die Jungen, die der Zwangsheirat ebenso ausgeliefert sind wie ihre Bräute, wie auch die ältere Generation. Insbesondere der Onkel (Ayberk Pekcan) wird zum Inbegriff harscher patriarchaler Unterdrückung.
Ein Sommeridyll, das zum Gefängnis wird: Das alte Holzhaus in den Bergen an der türkischen Schwarzmeerküste, weit weg von Istanbul und allem, was die Grossstadt an Freiheit verheisst, ist zwar rückständig, steht mit seinen kargen Räumen, den schattigen Höfen und ummauerten Gärten aber auch für alles, was an ländlicher Tradition bewahrenswert erscheinen mag. Und es wirkt durch die Kamera von Charles Gillibert so leuchtend lichterfüllt, dass man gar nicht anders kann, als diese Sommerbilder als hoffnungsvoll zu lesen.


Und auch wenn ein Ausbruch am Ende nur zwei der fünf Schwestern gegönnt sein wird, ist «Mustang» das Versprechen, dass sich diese unbekümmerte Jugend nicht auf Dauer wird Zügel anlegen lassen." [nzz.ch]
21.02.16
TV SRF1
Michael Schaerer
Lina

"Lina ist Anfang 60. Sie lebt auf einem kleinen, abgeschiedenen Pferdegestüt im Berner Jura. Eines Tages wird sie von ihrem Sohn Daniel aufgesucht, den sie bei seiner Geburt vor über vierzig Jahren das erste und letzte Mal gesehen hat. Für Lina beginnt mit dieser Begegnung eine aufwühlende Reise in die Vergangenheit. Ihren Sohn hat sie im Gefängnis geboren. Als administrativ Versorgte, die aufgrund ihres «lasterhaften Lebenswandels» und ihres «Hangs zur Liederlichkeit» von den Behörden zur Umerziehung gezwungen wurde, entzog man ihr das Fürsorgerecht - zum Wohle des Kindes. Zum ersten Mal kann Lina nun von ihren Erlebnissen erzählen, aber auch von ihren Träumen und Hoffnungen von damals und ihrer grossen Liebe zu Daniels Vater. Ein berührendes Drama mit Rabea Egg, Elisabeth Niederer und Fabian Krüger." [srf.ch]
Sehr gut! Hervorragend Rabea Egg ("Beste Hauptdarstellerin" Filmtage Solothurn 2016)
25.02.16
Lunchkino

Hirokazu Kore-eda
Our little sister

"Die drei Schwestern Sachi, Yoshino und Chika leben gemeinsam in einem grossen Haus in Kamakura, einer Küstenstadt unweit von Tokyo. Zur Beerdigung ihres Vaters, der die Familie vor 15 Jahren verlassen hat, reisen die drei jungen Frauen aufs Land. Dort treffen sie ihre Halbschwester Suzu, die auf sich allein gestellt ist. Obwohl sie die schüchterne 13-Jährige kaum kennen, bieten sie ihr kurzerhand an, zu ihnen zu ziehen. Diese nimmt die Einladung an. Und so beginnt für die Vier ein neues Leben, in dem die Vergangenheit ihren Platz hat, aber vor allem die Gegenwart zählt.
Kirschblüten zum Frühlingsanfang, schimmernde Sonnenreflexe auf dem Meer, das leuchtende Laub des Herbstwaldes, ein Feuerwerk, das den Sommer ankündigt und das Farbenspiel, das Kamakura im Zyklus der Jahreszeiten durchläuft, bilden den Rahmen für eine wunderbare Geschichte. Die Frauen erleben eine Zeit der Heiterkeit und Harmonie, in der alte und neue Beziehungsprobleme, Krankheit und Tod nicht ausgeklammert, sondern natürlich in den Lauf der Dinge eingebunden sind. In gewohnt zurückhaltender Art erzählt Hirokazu Kore-eda ("Like father, like son") von der Verunsicherung zwischen ihnen, wie diese mit der Zeit familiärer Vertrautheit und weiblicher Sympathie weicht und vom Erwachsenwerden junger Menschen."
[www.der-andere-film.ch]
Wunderbar, unbedingt nicht verpassen!



03.03.16
Riffraff
Amy J. Berg
Janis: Little girl blue
– Ein Dokumentarfilm


"Janis Joplin war nicht nur eine der einflussreichsten Rockikonen der Welt und eine Göttin des Gesangs. Sie inspirierte auch eine ganze Generation und eroberte neues Terrain für weibliche Rocksängerinnen nach ihr.
Neben all ihren turbulenten Liebesaffären und ihrer Drogen-sucht gab es eine Konstante: Sie war bis zu ihrem herz-zerreissenden Tod im Alter von 27 Jahren komplett ihrer Musik ergeben. Janis erzählt ihr eigenes Leben durch die Briefe, die sie ihrer Familie, ihren Freunden und Liebhabern schrieb. Chan Marshall (Cat Power) leiht ihre raue Südstaaten-Stimme den Lesungen der schmerzhaft intimen Briefe von Janis im Film.
Regisseurin Amy Berg (Oscar-nominiert für «Deliver us from Evil») sieht hinter Janis‘ Rock’n’Roll-Persönlichkeit und enthüllt die sanfte, vertrauensvolle, sensible, aber auch starke Frau hinter der Legende"
[arttv.ch]
Eine Ikone meiner Jugend - das geht ans Herz! Aus der Distanz: Eine explosive, verrückte Zeit, die auch überfordern konnte.
12.03.16
Riffraff
Gitta Gsell
Melody of noise

"Eine waghalsige Entdeckungsreise ins Reich der Geräusche und Klänge, der Rhythmen und der Stille. Zusammen mit
Menschen, die genau und vorbehaltlos hinhören. Die Zürcher Regisseurin Gitta Gsell (Bödälä)präsentiert uns im wahrsten Sinne des Wortes ein virtuoses Meisterwerk.
Der Film begleitet Musiker und Musikerinnen, denen das Bestehende nicht genügt. Düsentriebs der Musik, die sich mit Leidenschaft neuen, unbekannten, noch nie gehörten Klängen verschrieben haben. Sie bauen neue Instrumente, arbeiten mit Alltagsgeräuschen, und oft verwandelt sich dabei der vordergründige Lärm in Klang. Der Dokfilm von Gitta Gsell will dazu verführen, mit den Augen zu lauschen und mit den Ohren zu sehen. Unverhofft sinnlich." [arte-tv.ch]
Guter Querschnitt mit Sartorius, Heuss und - besonders eindrücklich: Bubble beatz!
24.03.16
Lunchkino
Julie Delpy
Lolo

"Während sie mit ihrer besten Freundin zur Thalassotherapie in Biarritz ist, begegnet Violette, Pariserin in den Vierzigern und im Modebusiness tätig, dem frisch geschiedenen Informatiker Jean-René. Nach jahrelanger Einsamkeit lässt sie sich verführen. Er kommt zu ihr nach Paris und versucht, sich an den grossstädtischen Mikrokosmos anzupassen, in dem sie lebt. Doch sie haben die Rechnung ohne Violettes Sohn Lolo gemacht, der zu allem bereit ist, um seinen Platz als Mutters Liebling zu behaupten und die beginnende Beziehung zu zerstören."
[Pressetext]
Leider lässt der Film keine Klischees aus. Bemühend vor allem der amerikanisch anmutende Umgang mit Sex: Derbe, notgeile Sprache (von Frauen, Regie eine Frau), aber keine Brustwarze, sonst könnte man den Film nicht für 12-14jährige freigeben. Schade!
26.03.16
Orient
Leyla Bouzid
As I Open My Eyes

Tunis kurz vor den Tagen, die oft als arabischer Frühling bezeichnet werden. Farah ist gerade mal 18, hat ihr Abitur gemacht, und die Familie stellt sie sich bereits als Ärztin vor. Sie aber singt fürs Leben gern in einer Rock-Band und rebelliert mit politischen Texten gegen die einengende, männlich dominierte Gesellschaft. Zuhause versucht die Mutter, Farah zu bändigen und ihr klar zu machen, dass eine junge Frau in Tunesien sich nicht alles erlauben könne und dass es manchmal besser sei, sich zurückzuhalten. Aber genau das will Farah nicht.
Die Tunesierin Leyla Bouzid erzählt die Geschichte von Farah mit Feingefühl und einer geteilten Lust am Aufbruch und Ausbruch. Ihr Film steckt voller Elan einer Generation, die auch in der Wirklichkeit des so genannt arabischen Frühlings erfahren musste, dass alles seine Zeit braucht und mitunter mehr Geduld, als Jugendliche aufbringen mögen. Farah hat die Rockmusik als Ventil, hat ihre Band, mit der zusammen sie auftreten und sich auslassen kann. Wenn Leyla Bouzid eine Geschichte erzählt, die sie im 2010 angesiedelt hat, bevor der Sturm losging, erzählt sie intensiv von heute. Das ist das vibrierende Porträt einer jungen Frau, die gegen männliche Strukturen Sturm läuft, abhebt und auf den Boden der Realität fällt. Ein explosiver Film.
[orientkino.ch]
Hervorragend, das geht unter die Haut!
01.05.16
Lunchkino
Hannes Holm
A man called Ove

Eigentlich hat Ove ein grosses Herz für seine Mitmenschen. Doch seit seine geliebte Frau Sonja gestorben ist und man ihn vorzeitig in Rente geschickt hat, sieht er keinen Sinn mehr im Leben. Nun trifft er – ganz konkret und pragmatisch – Vorbereitungen zum Sterben. Als im Reihenhaus nebenan aber eine junge Familie einzieht, erfährt Oves Leben eine entscheidende Wendung. Mit A MAN CALLED OVE kommt die lang ersehnte Verfilmung von Fredrik Backmans Weltbestseller in die hiesigen Kinos. Mit viel hintergründigem Witz erzählt Hannes Holm diese hinreissende Komödie über eine unerwartete Freundschaft und eine grosse Liebe. In der Titelrolle brilliert Schwedens Schauspielstar Rolf Lassgård"
[lunchkino.ch]
Sehr schöner Film, geht ans Nierchen und ist gemacht für Saab-Liebhaber!
08.05.16
arte.tv
Jean Becker
Ein mörderischer Sommer (F 1983)

Die verführerische Eliane lebt erst seit Kurzem in einer südfranzösischen Kleinstadt, wo sie mit ihrem aufreizenden Verhalten und ihren kecken Sprüchen große Unruhe verbreitet. Die Männer fühlen sich zu Eroberungsversuchen ermutigt, die Frauen dagegen verwünschen die geheimnisvolle Fremde. Auch der sanftmütige Automechaniker Florimond - von allen nur Pin Pon genannt - ist in Eliane verliebt... Zu Pin Pons Verblüffung zieht sie bald mit auf den Bauernhof, den er mit seiner Mutter, seiner Tante und seinen Brüdern bewohnt. Eliane straft jedoch Pin Pons Familie mit Verachtung. Nur mit der alten Tante verbindet sie eine verschworene Gemeinschaft. Die alte Frau hat nur scheinbar ihr Gedächtnis verloren und ahnt, dass Eliane nicht zufällig in den Ort kam. Eliane leidet seit ihrer Jugend unter einem Trauma: Sie weiß, dass ihre aus Deutschland stammende Mutter Eva im November 1955 von drei Unbekannten vergewaltigt wurde und dass einer davon ihr Vater ist. Mit ihrem Stiefvater Gabriel verbindet Eliane eine Hassliebe, da er sich weigert, mit ihr über den Vorfall zu reden. So hat sich die junge Frau vorgenommen, die Peiniger ihrer Mutter selbst aufzuspüren, um Rache zu nehmen. Verdächtig sind ihr der Sägewerksbesitzer Leballech und der Immobilienmakler Touret. Kurz nach der Hochzeit mit Pin Pon will sie die Männer in eine Falle locken. Leballech behauptet jedoch immer wieder, dass er und seine Freunde ein Alibi haben. Verdächtigt Eliane die Falschen? Und kann sie von ihrem Racheplan noch Abstand nehmen?
Isabelle Adjani, die auch in Wirklichkeit eine deutsche Mutter hat, ist mit ihrem faszinierenden Auftritt als Femme fatale an der Seite des Chansonniers Alain Souchon in einem ihrer größten Publikumserfolge zu sehen. 
Regisseur Jean Becker wechselt in seiner Inszenierung stilsicher von der ironischen Provinzkomödie über den knisternden Erotikthriller bis zum beklemmenden Psycho-drama. Ein handwerklich überdurchschnittlicher, spannender und teilweise virtuos gespielter Psychothriller"
[arte.tv]
Ein perfekter Thriller, der unter die Haut geht. Hervorragend die beiden Hauptdarsteller: Isabelle Adjani und Alain Souchon

 


14.05.16
Lunchkino
Zoltan Mayer
Voyage en Chine

"Liliane reist auf den Spuren ihres verstorbenen Sohnes ins Land der Mitte. Sie versucht, ihn neu zu entdecken, nachdem er seit Jahren in China gelebt hatte. Nach einem ersten Kulturschock lernt Liliane ganz unbekannte Seiten ihres verlorenen Sohnes kennen. Eine zarte, von Yolande Moreau grandios interpretierte Annäherung an eine geliebte Person wie auch an ein fremdes Land. Bildstark erzählt Zoltan Mayer von dieser stillen und tiefgründigen Reise durch die atemberaubende Landschaft der chinesischen Provinz Szechuan. Ein sensibler und bewegender Film!"
[lunchkino.ch]

Sehr gute Kameraführung, stimmige Eindrücke aus Alltag, Häusern/Wohnungen, Umgang untereinander, Seelenlandschaft und Landschaft.
06.05.16
arte.tv
Bob Rafelson
The postman always rings twice (1981)

"Der vagabundierende Frank Chambers wird als Hilfsarbeiter von dem Tankstellen- und Restaurantbesitzer Nick Papadakis eingestellt. Dieser ist mit der jungen, attraktiven Cora verheiratet. Sie ist der Hauptgrund, warum Chambers bei seiner Arbeit bleibt. Als Papadakis für Einkäufe in die Stadt unterwegs ist, bedrängt Chambers Cora, die sich auf eine Affäre einlässt. Chambers überredet Cora, Papadakis zu verlassen, die jedoch an einer Umsteigestation wieder in ihr Zuhause zurückkehrt, als sie das Vagabundentum von Chambers erkennt. Beide beschliessen nun, Papadakis umzubringen, was ihnen nach einem ersten Fehlversuch gelingt: Der betrunkene Papadakis wird mit dem Auto eine Klippe hinabgestürzt. Chambers und Cora werden des Mordes verdächtigt, jedoch mit Hilfe eines cleveren Rechtsanwaltes freigesprochen. Sie führen gemeinsam den Betrieb fort, Cora wird von Frank schwanger, der ihr einen Heiratsantrag macht. Danach wird Cora auf einer Autofahrt nach einem Ausweichmanöver aus dem Wagen geschleudert. Regungslos, offensichtlich tot liegt sie am Strassenrand, Frank kniet neben ihr und trauert"
[wikipedia]
Starker Jack Nicholson, spannend erzählte Geschichte. Es kommt zwar kein Pöstler im Film vor, der zweimal läuten könnte, im übertragenen Sinn - eine zweite Chance bekommen - trifft aber auf den zweiten, gelungenen Mordversuch zu.


09.06.16
Lunchkino
Pan Nalin
7 Angry Indian Goddesses

"Pan Nalin (SAMSARA, FAITH CONNECTIONS) ist einer der erfolgreichsten Independent-Regisseure Indiens. In seinem neuen Film schafft er es mit Bravour, die Leichtigkeit des weiblichen Seins zu feiern und gleichzeitig gesellschaftskritische Themen auf die Leinwand zu bringen. 7 ANGRY INDIAN GODDESSES ist das erste in Indien entstandene weibliche Buddy-Movie und dabei auch ein starker und bewegender Film über das Recht auf Selbstbestimmung und die Kraft der Freundschaft. An den Festivals in Toronto und Rom hat Pan Nalin dafür Publikumspreise gewonnen"
[lunchkino.ch]
Selten hat mich ein Film dermassen auf dem linken Fuss erwischt: Bollywood-Szenen, schlanke, schöne Frauen, viel Gelächter, eingängige Musik, schnelle Schnitte.... Und nach und nach kommen die Hammerschläge..... Unbedingt nicht verpassen!

                   

16.06.16
Le Paris
Pedro Almodovar
Julieta

"In der Altbauwohnung, wo die Erinnerung an Vergangenes geradezu greifbar ist, erzählt Julieta ihre Geschichte in Form eines Briefs an ihre Tochter, die sich vor zwölf Jahren kommentar- und spurlos aus dem Leben ihrer Mutter verabschiedet hat. Das dazugehörige Voice-over leitet die Rückblende ein, die mit der Untersicht eines fahrenden Zuges zu spannungsvoller Musik beginnt: Dreissig Jahre früher, die 25-jährige Julieta reist allein im Zug, wo sie den Fischer Xoan kennenlernt, während sich ein älterer Mann – dem Julieta kurz zuvor aus dem Weg ­gegangen ist – vor ebendiesen Zug wirft. In der Folge werden die Zeitsprünge in der Narration kaum markiert, fliessend gehen die einzelnen Abschnitte ineinander über: von Antías Zeugung in jener schicksalhaften Nacht im Zug bis zu ihrem Verschwinden im Alter von 18 Jahren, gefolgt von Julietas verzweifelter Suche und schliesslich ihrer Begegnung mit Lorenzo, die Hoffnung auf einen Neuanfang bringt.
Liebe, Erotik und Betrug, Krankheit und Tod, Verlust und Trauer, Erinnerung und Vergessen, Zufälle und tragische Unfälle – kaum etwas an grossen Gefühlen, Lebensfragen und dramatischen Wendungen wird hier ausgespart. Dabei versinnbildlicht das Meer in Galizien, wo Julieta jahrelang glücklich mit Xoan und Antía lebt, die Dichotomie von Selbstbestimmung und Kontrollverlust: Freiheits-versprechen auf der einen Seite, tödliche Naturgewalt auf der anderen." [filmbulletin.ch]
Die Grösse des Filmes zeigt sich am Schluss mit dem Zusammenlaufen aller Fäden. Eindrücklich!
23.07.16
Sterk
Maren Ade
Toni Erdmann

"Peter Simonischek ist TONI ERDMANN und er ist Winfried,
65, ein Musiklehrer mit ausgeprägtem Hang zum Scherzen, der mit seinem alten Hund zusammenlebt. Seine Tochter Ines - gespielt von Sandra Hüller - ist eine Karrierefrau, die um die Welt reist, um Firmen zu optimieren. Vater und Tochter könnten also nicht unterschiedlicher sein: Er, der
gefühlvolle, sozialromantische Alt-68er, sie, die rationale Unternehmensberaterin, die bei einem großen Outsourcing-Projekt in Rumänien versucht aufzusteigen, und sich in einer Männerdomäne zu behaupten.
Da Winfried zu Hause also nicht viel von seiner Tochter sieht, beschließt er, sie nach dem Tod seines Hundes spontan zu besuchen. Doch der Besuch führt nicht zu einer Annäherung - es kommt vielmehr zum Eklat zwischen den beiden.
Doch statt, wie angekündigt, Bukarest zu verlassen, überrascht Winfried Ines mit einer radikalen Verwandlung in Toni Erdmann, sein schillerndes Alter Ego. Mit schiefem Gebiss, schlechtem Anzug und Perücke ist Toni wilder und mutiger als Winfried und nimmt kein Blatt vor den Mund. Toni mischt sich in Ines' Berufsleben mit der Behauptung ein, der Coach ihres Chefs zu sein, und startet einen Amoklauf aus Scherzen. Überraschend lässt Ines sich auf sein Angebot ein, und Vater und Tochter machen eine verblüffende Entdeckung: Je härter sie aneinander geraten, desto näher kommen sie sich.
[film.at]

Dank einer eigenen Filmsprache, einer hervorragenden Regie und sehr guten Schauspieler/innen gelang hier ein kleines, langes Filmwunder. Unbedingt nicht verpassen!

05.08.16
Sterk
Mia Hansen-Løve
L'avenir

Nathalie, Ende 50, ist Lehrerin für Philosophie an einem Pariser Lycée und sehr engagiert. Nebenbei publiziert sie in einem kleinen Verlag. Ihr Mann unterrichtet an der Universität. In ihrem intellektuell-bürgerlichen Haushalt sind die beiden erwachsenen Kinder ebenso gern zu Gast wie ihre Studenten. Um die Zukunft hat sich Nathalie in ihrem ausgefüllten Alltag bisher kaum Gedanken gemacht. Bis ein geballtes Zusammentreffen unvorhergesehener Ereignisse alles verändert. Mit einer plötzlichen Freiheit konfrontiert, die jedoch auch Einsamkeit mit sich bringt, muss Nathalie sich selbst und ihr Leben neu erfinden. Mit ihrem fünften Spielfilm verlässt Mia Hansen-Løve das Thema Jugend und reflektiert in einem intensiven, auch ironischen Frauenporträt über das beginnende Altern. Es geht um Fragen des Glücks, der Berufung, des Sinns oder Unsinns gefestigter Strukturen. Dabei zeigt der Film nicht nur die persönliche Suche nach neuen Wegen, sondern fragt auch, ob und wie Philosophie auf den Alltag angewandt werden kann
[Pressetext]
Leider ordnet die Regisseurin den Film der Hauptdarstellerin (Isabelle Huppert) unter, dabei kommt die Zeichnung der übrigen Figuren zu kurz. Hält nicht, was er verspricht.
20.10.16
Riffraff
Ron Howard
The Beatles: Eight days a week: The touring years

"Zehn Jahre gab es die Beatles. Zehn Jahre, in denen die «Eight Days A Week» konzentriert sich auf die intensive Zeit zwischen dem grossen Durchbruch 1962 und dem Rücktritt von der Konzertbühne. Am Anfang bekommt man es mit der lockeren Schnodderigkeit vierer Liverpooler lads zu tun, die aussehen, als hätten sie unverhofft beim lokalen Pubquiz den Hauptpreis gewonnen. Zwei Jahre später bricht dann Beatlemania aus, und damit ein Wahnsinn, bei dessen Betrachtung man sich heute noch wundert, dass es da nicht irgendwann zur Katastrophe kam. Horden von Mädchen jagen die Musiker wie ein Lynch-Mob die Opfer, an den Konzerten schreien sie sich in blanke Hysterie, des Öfteren gar in Ohnmacht.
Die Auftrittsorte der Beatles werden grösser und grösser, doch kommt jedes Konzert wegen der rückständigen Technik einem akustischen Blindflug gleich. Und plötzlich ist auch die Presse nicht mehr gut Freund mit den Fab Four. Hier tun sich die ersten Risse auf, die später zur kompletten Live-Abstinenz führen werden – und damit auch zu einer zweiten, äusserst innovativen Schaffensphase, die bis zur Trennung im Jahre 1970 zahlreiche Meisterwerke hervorbringt."
[cineman.ch]

Zum ersten Mal ist mir klar geworden, warum die Beatles so plötzlich von den Live-Bühnen abgetreten sind. Damals war das ein Schock und völlig unverständlich.
Mit dem Film wurden die frühen Pübertätsjahr wieder so richtig aufgewühlt...wunderbar!

(Mit der unschönen Erinnerung an die schwarze Wand am Ende der Sesselreihe, die mir die Brille zerstört hat   ;-))

12.11.16
Lunchkino
Stephan Haupt
Finsteres Glück nach dem Buch von Lukas Hartmann

Spät nachts wird die Psychologin Eliane Hess ins Krankenhaus an das Bett des achtjährigen Yves gerufen. Der Knabe hat als einziger seiner Familie einen Autounfall überlebt. Eliane ist gleichzeitig erschüttert und gebannt vom Schicksal des Jungen. Ein unsichtbares Band webt sich um die beiden und verwischt die Grenze zwischen Beruflichem und Privatem.
Finsteres Glück, nach dem gleichnamigen Roman von Lukas Hartmann, erzählt eine zarte, höchst ungewöhnliche Geschichte über Zugehörigkeit, Geborgenheit und Liebe. Über die Frage nach Schuld und Unschuld. Und über den Mut, sich schonungslos dem eigenen Schicksal zu stellen.
[www.finsteresglueck-film.ch]
Ganz starker Film mit starker Kameraführung und sehr guten Schauspieler/innen. Ein grosser Wurf!



14.11.16
TV ZDF
Cyrill Boss und Philipp Stennert: "Neben der Spur- Todeswunsch" - nach dem Roman 'Adrenalin' von Michael Robotham
Am 14.11.2016 wird mit „Todeswunsch“ der dritte Teil der ZDF-Krimi-Reihe „Neben der Spur“ im ZDF ausgestrahlt. Die Handlung ist angelehnt an den gleichnamigen Roman des australischen Bestsellerautors Michael Robotham.
Der Hamburger Psychiater Johannes Jessen (Ulrich Noethen) wird in einen Mordfall verwickelt, als er die Freundin seiner Tochter blutüberströmt vor seiner Haustür findet. Sie wird des Mordes an ihrem Vater beschuldigt, dessen Leiche in seinem Haus gefunden wird.
Zur selben Zeit macht die Polizei – unter ihnen Kommissar Vincent Ruiz (Juergen Maurer) – im Haus von Sinas Eltern eine schreckliche Entdeckung: der Vater des Mädchens liegt tot in ihrem Zimmer – jemand hat ihm die Halsschlagader durchtrennt, und Sina kann sich an nichts erinnern...

Ganz starke Reihe ('Neben der Spur') für starke Nerven!

Der erste Film wurde im Februar ausgestrahlt:
"Neben der Spur- Adrenalin"
Der Hamburger Psychiater Joe Jessen steht am Grab seiner Mutter, als die Polizei nebenan die Leiche einer jungen Frau ausgräbt. Jessen kannte die Tote. Als sein Patient Robert Mohren (Nikolai Kinski) von verstörenden Gewaltfantasien berichtet, stellt ihm Kommissar Ruiz ein Falle…



18.11.16
Lunchkino
Stephen Frears
Florence Foster Jenkins

Topbesetzt mit der einzigartigen Meryl Streep in der gleichnamigen Hauptrolle und Hugh Grant als ihre bessere Hälfte, erzählt die neue Komödie von Stephen Frears ("Philomena") von der wohl schlechtesten Opernsängerin aller Zeiten. Das Publikum brach bei ihrem Gesang vor lauter Lachen in Tränen aus. Meryl Streep dagegen bringt die Zuschauer mit ihrer Darstellung zum Schwärmen und wird für ihre Leistung bereits jetzt als klare Favoritin für eine Oscar-Nominierung gehandelt.
[lunchkino.ch]
Sehens- und hörenswert!
22.11.16
Lunchkino
Rolando Colla
Sette Giorni

Ivan und Chiara treffen sich auf einer kleinen sizilianischen Insel, um die Hochzeit seines Bruders und ihrer besten Freundin vorzubereiten. Obwohl Ivan das Scheitern seiner letzten Beziehung noch in den Knochen hat und Chiara ihre Partnerschaft mit Stefano nicht gefährden will, verlieben sich die beiden ineinander. Sie beschliessen, ihre Beziehung zu leben - jedoch nur sieben Tage, bis die Hochzeitsgäste auf der Insel eintreffen. Doch Ivan und Chiara haben ihren Plan gemacht, ohne mit der Liebe zu rechnen...
Sieben Tage zwischen Leidenschaft und Vernunft: Rolando Colla («Giochi d'estate») erzählt in «Sette Giorni» eine Geschichte voller Emotionen, Poesie, Liebe, Zweifel und Sehnsüchte. Ausdrucksstarke Bilder, eine facettenreiche Geschichte und sensibel ausgewählte Musik zeichnen seinen Spielfilm ebenso aus wie herausragend spielende Darsteller. «Sette Giorni» ist vielschichtiges, eindringliches Kino voller süditalienischem Flair mit einer stimmigen Balance zwischen Tiefgründigkeit und Leichtigkeit.     [movies.ch]
Sehr gute filmische Arbeit! Etwas matschölig die Liebesgeschichte: Mann: liebeswund, nach längerem Ringen schmilzt Frau dahin. Was zu erwarten war.


24.11.16
Odeon Brugg
François Ozon
Frantz

Die deutsche Kleinstadt Quedlinburg im Jahr 1919: In stiller Trauer besucht Anna (Paula Beer) jeden Tag das Grab ihres in Frankreich gefallenen Verlobten Frantz (Anton von Lucke), an dem auch ein Fremder (Pierre Niney) Blumen niederlegt. Als Anna den jungen Mann anspricht, stellt er sich als Adrien vor und behauptet, ein Freund von Frantz aus Paris zu sein. Auch wenn sie zunächst nicht weiß, wie sie die Begegnung einordnen soll, lädt Anna den jungen Mann nur wenig später in das Haus ihrer Schwiegereltern Hans (Ernst Stötzner) und Magda Hoffmeister (Marie Gruber) ein, da Adrien ausführlicher berichten könnte, was Frantz vor seinem Tod erlebt hat. Während es dabei mit der Zeit zu einer Annäherung kommt, sorgt die Anwesenheit des Franzosen bei anderen Bewohnern der kleinen Ortschaft für Aufregung und Empörung.
Wie so oft in seinem Schaffen spielt François Ozon auch hier mit Erinnerungen und den Grenzen zwischen Realität und Fantasie. Adriens Erzählungen tragen entscheidend dazu bei, dass Anna und die Eltern ihres Verlobten den erlittenen Verlust besser verarbeiten können. Gleichzeitig wirkt der Franzose stets wie ein Getriebener, der einen rätselhaften inneren Kampf ausficht. Als Projektionsfläche dient er auch den nationalistisch gesinnten Einheimischen, die in ihm bloß den Erzfeind sehen und seine Präsenz als Zumutung empfinden. Die Wut und der Schmerz über die Niederlage und die Folgen des Krieges sind – das wird schon sehr früh deutlich – noch lange nicht überwunden.

Sehr gut!

 



25.12.16
Lunchkino
Whit Stillman
Love & Friendship nach Jane Austen

Die bildschöne und äusserst zielstrebige Lady Susan Vernon (Kate Beckinsale) besitzt zwar berüchtigt betörende Reize, aber keinen festen Wohnsitz. Um sowohl für sich, als auch für ihre Tochter eine vorteilhafte Ehe zu arrangieren, quartiert sie sich bei ihrer Schwägerin (Chloë Sevigny) und deren etwas unbedarften, aber äusserst wohlhabenden Ehemann ein. Mit viel Biss und Humor katapultiert Regisseur Whit Stillman Jane Austens neuentdeckte Perle in die Moderne.
Allerbeste Jane Austen-Unterhaltung, bissiges und witziges Dialoge-Feuerwerk.