Filme 2015
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04.01.15
Kino Sterk |
Xavier
Dolan (25jährig!)
Mommy
"Das in Cannes mit dem Preis der Jury prämierte Drama schildert die
schwierige Beziehung zwischen der alleinerziehenden Diane und ihrem
jähzornigen und gewalttätigen Sohn Steve (furios: Antoine Olivier Pilon),
die sich merklich entspannt, als die sprachgestörte Nachbarin Kyla in
ihr Leben tritt. Die Enge und Intimität, die das Verhältnis der Figuren
zueinander bestimmt, betont Dolan durch das quadratische Bildformat, das
nur in wenigen hoffnungsvollen Momenten durchbrochen wird. Dass der Film
die Leinwand nur zur Hälfte ausfüllt, wird viele Zuschauer verstören.
Doch wer weiss, vielleicht wären die Wut und die Zärtlichkeit dieser
grandiosen Tour de Force in einem grösseren Rahmen gar nicht zu
ertragen."
[www.cinema.de]
Schwer verdauliche und auszuhaltende Kost, die einem immer wieder auf
dem linken Fuss erwischt.
Aber trotzdem: Unbedingt sehenswert!
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21.01.15
Lunchkino |
Gianni di
Gregoria
Buoni a nulla
"Kurz bevor Gianni seinen verdienten Ruhestand antreten kann,
beschliesst die italienische Regierung, die Pensionierungsbedingungen zu
ändern. Nicht genug, dass seine Tochter ihn dazu drängt, aus seiner
schönen Altbauwohnung auszuziehen, nun soll er auch noch zwei Jahre
länger arbeiten! Aber Gianni lässt sich nicht so schnell unterkriegen
und will sich nicht mehr alles gefallen lassen. Nach PRANZO DI
FERRAGOSTO und GIANNI E LE DONNE ist Gianni Di Gregorio abermals eine
urkomische und scharfsinnige Komödie gelungen, in der seine liebenswerte
Filmfigur Gianni endlich lernt, nein zu sagen."
[arthouse]
Na ja, diese Art Humor ist nicht jedermann's Sache. Obwohl ein paar gute
Gags platziert sind, seichtet die Geschichte doch recht an der
Oberfläche. Nicht mein Ding. |
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22.01.15
TV |
Philippe Claudel
So viele Jahre liebe ich dich
15 Jahre sind eine lange Zeit. So lange saß Juliette (Kristin Scott Thomas) im
Gefängnis und hatte weder Kontakt zu ihrer Familie, noch zu ihren Freunden. Doch
nach den Jahren des Schweigens und der Buße hinter Gittern steht nun der Tag der
Rückkehr in die Freiheit bevor. Ihre jüngere Schwester Léa (Elsa Zylberstein)
nimmt die schweigsam gewordene Juliette fürs Erste bei sich auf. Sie will
Juliette in ihr eigenes Familienleben intrigieren - aber die unausgesprochene
Tat steht zwischen den Frauen. Hinzu kommt, dass Léas Mann Luc (Serge
Hazanavicius) seiner Schwägerin mit Argwohn begegnet. Gemeinsam versuchen die
beiden entfremdeten Schwestern, die Vergangenheit zu bewältigen und langsam
wieder das verlorene Vertrauen zurückzugewinnen…
Ganz starker Film, mit einer hervorragenden
Kristin Scott Thomas. Super, geht enorm unter die Haut... |
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30.01.15
TV |
Fredy M. Murer
Höhenfeuer
"Auf einem abgelegenen Bauernhof in der Zentralschweiz lebt
eine Bergbauernfamilie: Vater, Mutter, Tochter Belli
sowie der seit Geburt gehörlose Sohn Bueb, beide
jugendlich. Belli wäre gerne Lehrerin geworden, muss aber
ihren Bruder unterrichten. Auf der gegenüberliegenden
Talseite wohnen die Eltern der Mutter, kommuniziert wird mit
dem Feldstecher und einem einfachen Zeichensystem. Nachbarn
gibt es keine.
Als Strafe für eine im jugendlichen Übermut begangene Tat
wird der Bueb vom Vater auf eine hoch gelegene Alp verbannt,
die er zu seinem eigenen Reich ausbaut. Als ihn dort seine
Schwester besucht, werden sie zum Liebespaar.
Der Bueb kommt wieder auf den Hof zurück, sucht und findet
wieder die Nähe seiner Schwester. Als Bellis Schwangerschaft
offensichtlich wird, kommt es zur Katastrophe: Der Vater
stirbt von der Hand des Buben, die Mutter folgt ihm nach.
Belli und der Bueb legen die toten Eltern in ein Grab im
Schnee, hängen als Nachricht für die Grosseltern ein
russgeschwärztes Leintuch vors Haus, beziehen das Elternbett
und übernehmen die seit Jahrhunderten gleich gebliebenen
Arbeiten auf dem Hof." [Wikipedia]
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Auch beim Wiedersehen geht der Film unter die Haut! |
17.02.15
Lunchkino |
Stina Werenfels
Dora oder die sexuellen Neurosen unserer Eltern
nach dem Theaterstück von Lukas Bärfuss
"Dora ist 18 und voller Entdeckungsfreude. Seit sie ihre Medikamente
nicht mehr nehmen muss, stürzt sich die geistig behinderte junge Frau
ungebremst ins Leben. Und findet Gefallen an einem Mann. Zum Schrecken
der Eltern trifft sich Dora mehrmals mit dem älteren Liebhaber… und wird
schwanger. Während Dora unbeschwert ihre Sinnlichkeit ausleben will,
reagiert ihr Umfeld überfordert.
Basierend auf dem erfolgreichen Theaterstück von Lukas Bärfuss, hat die
mehrfach ausgezeichnete Regisseurin Stina Werenfels (NACHBEBEN) den
Stoff sensibel in einem Film von grosser visueller Kraft umgesetzt."
[www.lunchkino.ch]
Der Film hält, was er verspricht. Er zeigt die (Über-)forderung der
Eltern, der Gesellschaft ob dem Thema "Sexualität von geistig
Behinderten". Aber eigentlich nicht wegen sexueller Neurosen, sondern
weil es tatsächlich ein Problem ist, wenn geistig Behinderte Kinder
bekommen, für die sind kaum angemessen sorgen können.
Subtil ist die Auseinandersetzung mit dem Thema: Darf ein
Nichtbehinderter Sex mit einer behinderten Frau haben?
Es werden Fragen aufgeworfen, aber keine schnellen Antworten geliefert.
Gut!
Sehr gut: Kamerführung und die Schauspieltruppe! |
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26.02.15
TV |
Susanne Bieri
Nach der Hochzeit
Jacob Petersen leitet ein Waisenhaus in Indien. Mit einigen
indischen Helfern arbeitet er am Rande seiner Möglichkeiten,
um das Waisenhaus am Leben zu erhalten. Das Projekt läuft
seit über acht Jahren immer knapp an der Pleite vorbei, aber
nun geht dem Heim endgültig das Geld aus. Ein möglicher
Spender ist der in Kopenhagen lebende schwedische Milliardär
Jørgen, der ihm den Flug und ein luxuriöses Hotelzimmer
bezahlt, damit er in Dänemark eine Spende entgegennehmen
kann.
Bei dem Termin stellt sich jedoch heraus, dass Jørgen noch
längst nicht entschieden hat, welches Projekt er großzügig
unterstützen will. Bis zur Entscheidung soll Jacob in
Dänemark bleiben.
Da Jørgens Tochter Anna am nächsten Tag heiratet, lädt er
Jacob zur Hochzeit ein. Zufällig trifft er dort seine
ehemalige Freundin Helene wieder. Sie war die Frau seines
Lebens, mit ihr ist er gemeinsam nach Indien ausgewandert.
Als er sie mit ihrer besten Freundin betrog, hat sie ihn
verlassen und ist zurück nach Dänemark gezogen. Nun ist sie
Jørgens Frau.
Jacob erfährt während einer Rede Annas auf ihrer Hochzeit,
dass diese nicht Jørgens leibliche Tochter ist und seine
Vermutung, sie könne seine Tochter sein, bestätigt Helene am
nächsten Tag. [wikipedia]
Ein Film, der unter die Haut geht. Hervorragende
Schauspieler/innen, Hervorragende Regie, Extraklasse!
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12.03.15
TV |
Antti J. Jokinen
Fegefeuer
1992: Die junge Zara flüchtet aus Tallinn in die estländische Provinz.
Halbtot strandet sie vor dem Bauernhof der allein lebenden Aliide. Die
verbitterte Frau will den unerwarteten Gast am liebsten schnell
loswerden: Zara kann ihr nur Probleme bereiten, denn sie ist gerade der
Zwangsprostitution entkommen und wird von ihrem Zuhälter, dem
ex-sowjetischen Mafioso Pascha, verfolgt. Erst als das hilfsbedürftige
Mädchen sehr vage ihre Familiengeschichte erzählt, fängt Aliides Argwohn
gegen die junge Frau an zu schwinden. Zara scheint die einzige Enkelin
ihrer längst vergessenen Schwester Ingel zu sein. Diese war während des
sowjetischen Terrors nach dem Zweiten Weltkrieg nach Sibirien deportiert
worden. Je länger Zara bei ihrer einsamen Großtante Unterschlupf findet,
desto mehr traurige Erinnerungen aus Aliides Vergangenheit kommen ans
Tageslicht. War sie doch selbst die Frau, die infolge einer
unglücklichen Liebe sowie eines einfachen politischen Opportunismus kurz
nach der sowjetischen Machtübernahme in Estland ihre eigene Familie
verraten und sich unter Druck für die neue kommunistische Partei
ausgesprochen hatte. Jetzt wird Aliide klar, dass sie die verzweifelte
Zara unbedingt vor ihrem brutalen Entführer Pascha schützen muss. Nur
dadurch wird sie sich mit der tristen Erinnerung an ihre Jugend während
der Stalin-Ära auseinandersetzen können. .
Ganz stark, geht unter die Haut. Grossartig! |
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Mit starken Bildern und unkonventionellen
Rückblenden überträgt der Regisseur Antti J. Jokinen den gleichnamigen,
weltweit erschienenen Roman der finnisch-estländischen Sofi Oksanen
aus dem Jahr 2008 in sein kraftvolles Filmwerk "Fegefeuer" |
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25.03.15
Lunchkino |
François Ozon
Une nouvelle amie
"Seit ihren Kindertagen sind Claire und Laura ein Herz und eine Seele.
Daran ändert sich auch nichts, als die beiden Frauen ihre Freunde
heiraten und Laura ein Kind zur Welt bringt. Dann aber ist die junge
Mutter plötzlich nicht mehr da. Claire beschliesst, sich fortan um
Lauras Mann David und das Baby zu kümmern. Als sie die beiden besucht,
entdeckt sie, dass David ein gut gehütetes Geheimnis hat: Er mag es,
sich zu schminken und Frauenkleider zu tragen. Die zunächst entsetzte
Claire ist bald fasziniert von Davids Passion...
Gekonnt spielt François Ozon, der kultigste Querdenker des französischen
Kinos, in seinem neuen Meisterstück mit Denkmustern und Klischees. Dabei
passen Ozons vielschichtige Figuren in keine Schublade und haben alle
mehr als nur ein Geheimnis. Ein unverkennbarer Ozon: Ein Film voller
überraschender Wendungen, sehr schön inszeniert und famos gespielt."
[http://www.kiwikinos.ch]
Wie in "Jolie et jeune": Wer hat den grösseren Weg zu gehen, der sich in
Frauenkleidern wohl fühlende David, oder Claire, die ihre
Andersartigkeit erst entdecken und akzeptieren lernen muss? Grosses Kino |
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25.03.15
TV |
Marcel
Gisler
Rosi
"Sie pafft wie ein Schlot, schluckt wie ein Specht und geniesst ihr
Witwen-Dasein. Rosie, hoch betagt und eigenwillig, lässt sich nicht gern
reinreden. Die Alte managt ihren Alltag selber, geniesst Wein und
Zigaretten, bis sie ein leichter Schlaganfall aus der Bahn wirft. Ihr
Sohn Lorenz (Fabian
Krüger), ein
passabel erfolgreicher Schriftsteller, taucht auf, um ihr zusammen mit
seiner Schwester Sophie (Judith
Hofmann)
beizustehen, sie zu versorgen.
Sie meinen es gut, aber Rosie rebelliert, will sich nicht bevormunden
lassen, sondern ihre Unabhängigkeit wahren. Sie ist stur, streitlustig
und kategorisch. Während Sophie wieder einmal in einer Beziehungskrise
steckt, nimmt es Lorenz, bekennender Homosexueller, locker und verbringt
eine Liebesnacht mit Mario (Sebastian Ledesma) aus dem
Dorf. Ein One-Night-Stand, denkt Lorenz, doch der junge Lover hat echte
Gefühle, stösst aber beim oberflächlichen Lorenz auf wenig Gegenliebe,
der seiner Mutter zuliebe zwischen Berlin und Altstätten hin und her
pendelt. Den "Berliner" beschäftigt mehr die Vergangenheit, sein
boxender Vater und dessen Verhältnis zu seiner Mutter. Alte Wunden
brechen auf.
Altstätten, Schauplatz und Heimatort des Regisseurs Marcel
Gisler, bleibt grau, fast gesichtslos. Rare Szenen auf einem
Berg mit Blick ins Rheintal bringen die Landschaft ins Spiel. Doch
überwiegend inszeniert Marcel Gisler
sein zwischenmenschliches Drama in Innenräumen. Im Mittelpunkt steht
unbestritten die rüstige Rosie - überragend verkörpert durch die
73-jährige Zürcherin Sibylle Brunner. Sie sperrt sich
vehement gegen Altersschwäche und schwindende Unabhängigkeit. Die Szenen
mit ihr im Clinch mit den Kindern sind stark, leben und beben. "
[cineman.ch]
Zwei Filme über Themen zu nicht heterosexuellen Beziehungen am selben
Tag und beide sehr gut! |
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03.04.15
Trafo |
Éric Toledano und Olivier Nackache
Samba
"Das Regie- und Autorenduo Éric Toledano und Olivier Nackache arbeitet
nach dem Megahit «Intouchables» in «Samba» erneut mit dem
Hauptdarsteller Omar Sy zusammen. Und es gelingt ihnen wieder, ein
schwieriges Thema - illegale Einwanderer - publikumswirksam
aufzubereiten.
Die erste Szene spielt an einem Hochzeitsfest in einem teuren Hotel.
Doch die Kamera geht bald in die Küche und fokussiert dort auf den
schwarzen Tellerwäscher Samba (Omar Sy). Als Sans-Papier muss der
Senegalese schlecht bezahlte Gelegenheitsjobs annehmen.
Seit Jahren versucht Samba eine Aufenthaltsbewilligung zu bekommen,
was immer wieder mit fadenscheinigen Argumenten abgelehnt wird. Dabei
lernt er die neue Sozialarbeiterin Alice (Charlotte Gainsbourg) kennen,
die nach einem Burnout als leitende Angestellte auf diese Weise einen
Neuanfang wagt.
Alice fühlt sich mehr als andere Sozialarbeiter und Beamte in Sambas
schwierige Situation ein. Sehr sympathisch ist, wie den Filmemachern
gelingt zu zeigen, dass sich beide zueinander hingezogen fühlen, aber
glauben, dem anderen gehe es nicht so." [srf.ch]
Erstaunlich eigenständige, neue Arbeit, die zwar an die Handschrift von
"Intouchables" (es wird auch viel gelacht!) erinnert, aber dialogstark,
mit sehr gute Kameraführung, guten Schauspieler/innen und mit wenig
Kitsch daherkommt. Gut! |
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25.04.15
Sterk |
Thomas Cailley
Les combattants
"Mit Freunden abhängen, im Familienbetrieb jobben: Arnaud nimmt die Dinge
locker, ihm steht ein friedlicher Sommer bevor. Als er die so schöne wie
kratzbürstige Madeleine kennenlernt ist es jedoch vorbei mit seiner Ruhe. Sie
geht ständig an ihr Limit, rennt, schwimmt, kämpft. Denn in Madeleines Augen
sollte man auf jede mögliche Katastrophe vorbereitet sein. Arnaud ist fasziniert
und beschliesst, sie in ein Trainingscamp zu begleiten. Von dort aus brechen die
beiden auf zu einem abenteuerlichen Trip." [sterk.ch]
"Auch wenn's zum Finale nochmals heiss und stickig wird, fasziniert sein
romantisches Abenteuer durch Natürlichkeit und zwischenmenschliche Spannungen.
Die Konstellation ("Was sich liebt, neckt sich") ist nicht neu, doch Cailley,
aufgewachsen in Aquitanien, einer Provinz im Südwesten Frankreichs, gelingt es
mit seinem Debütfilm, eine Geschichte sensibel und hautnah zu erzählen,
auch dank seiner beiden Hauptdarsteller Haenel und Azaïs, der beiden
"Waffenbrüder". Les combattants wurde
in Cannes 2014 mit dem Kritikerpreis ausgezeichnet." [cinema.ch]
Hervorragende Kameraführung, ausgezeichnete
Schauspieler/in. Driftet in keinem Moment auf "Achtung fertig Charly" ab. Das
macht Appetit auf mehr von diesem Regisseur! |
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23.05.15
Odeon |
Mathieu Urfer (Regie / Drehbuch /
Musik)
Pause
Sami, ein lockerer Dreissiger, lebt seit Jahren mehr schlecht als recht
mit Julia, einer erfolgreichen Juristin, ohne sich gross Gedanken zu
machen. Julia arbeitet seit Kurzem für ein Start-Up-Unternehmen, das
Bio-Baumwolle importiert, und ist angetan von ihrem Chef, dem jungen und
dynamischen Lionel. Sami seinerseits gibt sich mit Aushilfsjobs
zufrieden und arbeitet nebenbei mit seinem besten Freund Fernand, einem
75-jährigen überschwänglichen Gitarrenvirtuosen und Alkoholiker, am
gemeinsamen Country-Duo. - .....
....man lässt sich von Urfers Beziehungskomödie gerne an der Hand
nehmen. Weil sie grundehrlich und ungekünstelt ihre Handlung entfaltet,
und weil man für diesen introvertierten und mitunter so ungeschickten
Sami tatsächlich sowas wie einen Beschützerinstinkt entwickelt. In
seiner trockenen Persönlichkeit findet man durchaus Charme, und wenn der
Herr sich erst einmal in seinem Kompetenzgebiet auslebt, kann man
bestens nachvollziehen, was Julia einst an ihm so unwiderstehlich fand.
Viel Lob für die Darstellung des Sami gebührt dem Newcomer
Baptiste Gilliéron, übrigens
der Zwillingsbruder der Ex-Miss Schweiz Lauriane. Geschrieben wurden die
erdigen Folk/Country-Songs indes nicht von ihm, sondern vom Multitalent
Urfer selbst. [cineman.ch]
Eindrücklich, unkonventionell, Schweizer Film, super! |
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24.05.15
TV |
Markus Imboden
Der Verdingbub
"Das 12-jährige Waisenkind Max wird aus einem Kinderheim
unter Vermittlung des Dorfpfarrers an die Bauernfamilie
Bösiger im Emmental verdingt. Dort nimmt er den Platz eines
Verdingbuben ein, der kurz zuvor unter ungeklärten Umständen
verstarb. Max muss auf dem wenig ertragreichen Bauernhof
hart arbeiten. Nachdem ein weiteres Verdingkind auf dem Hof
untergebracht wird, das 15-jährige Mädchen Berteli, kommt es
zu Spannungen zwischen den beiden Kindern. Zunehmend wendet
sich Max indessen mit freundschaftlichen Gefühlen Berteli
zu.
Die Gersteernte fällt schlecht aus und die Kartoffeln faulen
auf dem Acker. Der Bauer verfällt dem Alkohol. Von den
Bauersleuten wird Max körperlich misshandelt; er wird beim
geringsten Anlass geohrfeigt oder mit dem Gürtel
ausgepeitscht. Er muss im Schweinestall schlafen. Einzig das
Spiel auf seiner Handorgel verschafft ihm Anerkennung und
gibt ihm Lebensfreude.
In der Schule fallen der Lehrerin die Spuren der
körperlichen Misshandlungen auf. Sie setzt sich beim
Gemeindepräsidenten und dem Pfarrer für Max ein, worauf
allerdings sein Leben bei der Bauernfamilie nur noch
schwieriger wird. Nachdem er im Radio einen auf einem
Bandoneon gespielten Tango hört, ist er von Argentinien
völlig fasziniert.
Auch der Bauerssohn Jakob beschimpft und schlägt Max. Nachts
dringt er in die Kammer von Berteli ein und vergewaltigt sie
regelmässig. Als sie schwanger wird, zwingt die Bäuerin sie,
eine Flüssigkeit zu trinken, die zu einer Fehlgeburt in der
gleichen Nacht führt. Am nächsten Morgen wird die Leiche des
Mädchens in der Jauchegrube des Hofs gefunden".
[wikipedia]
Bildgewaltige Aufarbeitung des dunklen
Kapitels Schweizerischer Sozialpolitik.
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02.06.15
Odeon |
Benoît
Jacquots
3 coeurs
"Marc (Benoît Poelvoorde)
lernt in einer Kleinstadt zufällig Sylvie (Charlotte
Gainsbourg) kennen. Sie verbringen die Nacht damit, spazieren
zu gehen und sich intensiv zu unterhalten. Dies hinterlässt Spuren: die
Zwei verlieben sich und beschließen, sich einige Tage später in Paris
wieder zu sehen, ohne jedoch Nummern auszutauschen. Am Tag des geplanten
Treffens erleidet Marc eine Herzattacke und kommt zu spät zum
Treffpunkt. Diesen hat Sylvie nach langem Warten aber bereits wieder
verlassen. Kurze Zeit später zieht sie mit ihrem Mann in die USA. Um
Sylvie wieder zu sehen, fährt Marc noch einmal in die Kleinstadt und
lernt dort Sophie (Chiara Mastroianni)
kennen - und lieben. Sie beschließen zu heiraten, doch kurz vor der
Hochzeit erfährt Marc dann, dass die beiden Frauen Schwestern sind.
Die Dramaturgie eines auf Suspense angelegten Thrillers in allerbester
Hitchcock-Manier erreicht der Film dann fast, wenn er das geplante
zweite Treffen (das bekanntlich alles andere als gut verläuft) und
schließlich die Wiederbegegnung von Marc und Sylvie auf dem edlen
Anwesen ihrer Eltern zeigt. Wie reagieren bei Beiden beim Wiedersehen?
Können Sie ihr Geheimnis bewahren? Merkt Sophie etwas? Dies alles sind
Fragen, die sich der Kinobesucher im zweiten Drittel des intensiv
gespielten, fesselnden Liebes-Dramas stellt." [cineman.ch]
Kameraführung, Schauspieler/innen Dramaturgie: Sehr gut! |
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20.06.15
Orient |
Jasmila
Zbanic
Love Island
"Die lebenslustige Filmemacherin Jasmila Žbanić hatte mit dem Erstling «Grbavica»
an der Berlinale 2006 den Goldenen Bären gewonnen und in ihrer Heimat in
Sachen Vergangen-heitsaufarbeitung Einiges bewegt. Sie hat sich in zwei
weiteren Filmen mit dem Trauma des Bosnienkrieges beschäftigt und danach
das Bedürfnis gehabt, sich einem unterhaltsamen Stoff zu widmen. Jetzt
legt die Filmemacherin mit «Love Island» eine Komödie vor, in der es
turbulent zu und her geht. Schauplatz ist eines jener Ferienresorts, die
man heute überall findet. Es liegt auf einer Insel in der Adria, die
«Liebesinsel» heisst und auf der für die Hotelgäste «all inclusive» ist.
Žbanić betrachtet den Alltag im Ferienparadies anhand von zwei Frauen
und einem Mann, bei denen sich zeigt, dass alle ineinander verknallt
sind. Hinter den Büschen scheint manchmal Jacques Tati hervorzublinzeln,
denn wie einst der wortkarge französische Komiker (Les vacances de
Monsieur Hulot) schafft es Žbanić, die kleinen Dinge des Ferienalltags
mit Charme zu betrachten. Wenn sie gleichzeitig den Scorpions-Song «Wind
of Change» als musikalisches Motiv setzt und das Geschehen in einer
Geburt münden lässt, dann macht sie deutlich, dass bei ihr auf dem
Balkan in Sachen Geschlechter-rollen noch einiges an Nachholbedarf
vorhanden ist. Aber, das gilt ja auch anderswo."
[trigon-film.org] |
  
Da wirbeln die Geschlechterrollen wild durcheinander: Wird mit der
Geburt der Tochter ein grosszügigeres Rollendenken geboren? Gut! |
22.06.15
Odeon |
Sebastin
Schipper
Victoria
"Victoria (Laia Costa) ist eine junge Frau aus Madrid. In Berlin lernt
sie vier Jungs kennen, namentlich Sonne (Frederick Lau), Boxer (Franz
Rogowski), Blinker (Burak Yiğit) und Fuss (Max Mauff). Während für
Victoria der Abend eigentlich schon dem Ende entgegenging, drehen die
Jungs erst richtig auf: Sie haben noch eine Sache zu klären. Bei dieser
gewissen Sache handelt es sich jedoch um etwas Illegales und ehe sich
Victoria versieht, fungiert sie als Fahrerin des Fluchtwagens bei einem
Coup, der jedoch gewaltig schief läuft. Was als unüberlegtes Spiel
angefangen hat, verwandelt sich schnell in eine ernste Angelegenheit. "
[moviepilot.de]
"«Victoria» bietet 130 Filmminuten ohne einen einzigen Schnitt, denn der
Echtzeit-Thriller wurde in einem Take gedreht. Die Kamera ständig den
Protagonisten auf den Fersen. Ein mitreissender Film mit wuchtigem Ende.
Wie kommt Sebastian Schipper auf die verrückte Idee, einen fast
zweieinhalbstündigen Film in nur einem Take zu drehen? Weil er vom
Hochglanz des aktuellen Kinos weg wollte. «Das Kino sehnt sich zu
Unrecht nach Perfektion», findet der Regisseur. «Mir geht es darum, Raum
für das vermeintlich Nichtgelungene zu schaffen. Ich wollte den Drang,
die Emotion, die Gefährlichkeit.»"[srf.ch]
Die Kameraführung kann schwindlig machen, doch das anfänglich
gemächliche Getändel der Protagonisten nimmt rasant Fahrt auf bis man -
mitten in der Schiesserei - im Kinostuhl in Deckung geht. |
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23.07.15
Arte-TV |
Kiyoshi Kurosawa
Sühne 1 und 2
Teil 1
Ein friedliches Dorf in Japan: Auf einem Schulhof müssen vier kleine Mädchen
Zeuginnen am Mord ihrer Freundin und Klassenkameradin Emili werden. Tief
traumatisiert ist keines der Kinder dazu in der Lage, sich an das Gesicht des
Täters zu erinnern. Emilis Mutter Asako kann den Gedanken, dass der Mörder ihrer
Tochter noch immer nicht gefasst ist, nicht ertragen. Sie bestellt die Mädchen
zu sich nach Hause, um sie zu warnen: Falls sie sich nicht an das Äußere des
Mörders erinnern und zur Aufklärung der Tat beitragen, würden sie für den Rest
ihres Lebens dafür büßen.
Der erste Teil von „Sühne“ erzählt die Geschichten der beiden Mädchen Sae und
Maki, die sich erinnern wollen. 15 Jahre nach der Tat ist der Mörder Emilis noch
immer nicht gefasst und das Leben von Sae von dem Erlebten gezeichnet. Nie hat
sie ihre Periode bekommen und fühlt sich nicht dazu bereit, eine Beziehung zu
einem Mann einzugehen. Bis sie ein Heiratsangebot von einem ehemaligen
Schulkameraden erhält. Nach anfänglichem Zögern willigt sie in die Ehe ein. Doch
auch er hat seine Abgründe …
Maki ist Lehrerin geworden. Bei ihren Schülern ist sie als besonders streng
bekannt, was ihr Beschwerden von den Eltern einhandelt. Sie ist jedoch nach all
den Jahren noch immer im Gefängnis der Scham über ihre Untätigkeit gefangen und
fühlt sich nun dazu verpflichtet, durch ihre Strenge ihre Schüler vor ähnlichen
Erlebnissen zu schützen.
Teil 2
Anders als ihre Freundinnen wollen Akiko und Yuka das Geschehene einfach nur
vergessen. Nach all den Jahren ist es Akiko nicht gelungen, in die Normalität
zurückzukehren. Unscheinbar und introvertiert verkriecht sie sich zu Hause,
verbringt die Tage mit Büchern und Computerspielen. Bis ihr Bruder zu Besuch
kommt – mit seiner neuen Frau und der kleinen Tochter. Akiko freundet sich mit
dem Mädchen an und merkt bald, dass etwas nicht stimmt. Als ihr Verdacht sich
erhärtet, dass der eigene Bruder sich an Kindern vergreift, kehrt das eigene
Trauma unweigerlich in Akikos Gedächtnis zurück und es kommt zum Verbrechen.
Yuka scheint ein unbeschwertes Leben zu führen: Soeben hat sie ihren eigenen
Blumenladen eröffnet. Jedoch wird bei genauerem Hinsehen schnell klar, dass das
Erlebte auch bei Yuka Spuren hinterlassen hat. Sie ist gefühlskalt und grausam –
sogar gegenüber der eigenen Schwester. Als sie eines Tages in einer Radiosendung
die Stimme des Mörders Emilis wiedererkennt, will sie Asako mit der Information
erpressen. Als Asako schließlich den Namen des mutmaßlichen Täters erfährt, wird
sie in die Abgründe ihrer eigenen Vergangenheit geführt … |

   
Ganz starkes 4,5 stündiges Kino! Mit Top-Schauspielerinnen, einer
ungemein spannenden und tiefgründigen Geschichte, Licht- und Kameraführung,
sowie der lakonische Schnitt sind spitze.
Wunderbares Sommer-Arte-Kino-TV-Programm! |
04.10.15
SRF 1 |
Sabine Boss
Verdacht
"Eva Gruber (Mona Petri) und ihr Mann Max (Imanuel Humm) führen ein
unaufgeregtes Eheleben. Beide sind in der St. Galler Kulturszene fest
etabliert; er als Künstler und unkonventioneller, aber beliebter
Zeichnungslehrer, sie als weltgewandte Kulturjournalistin. Gerade hat
Max eine Skulptur für ein Altersheim fertiggestellt und die Feier dazu
steht an.
Doch an der von seiner Frau organisierten Party taucht der Künstler
selber nie auf. Max wurde von einer jungen, ambitionierten
Staatsanwältin (Doris Schefer) verhaftet. Der Vorwurf des Missbrauchs
steht im Raum. Max‘ Recht-fertigungsversuche werden schnell beiseite
gewischt. Und dass Max in seinem Unterricht oft den Lehrplan sehr
eigenwillig interpretiert hat und auch vor expliziten Kunstexkursen
nicht zurückschreckte, macht seine Lage noch verfänglicher. Für Eva
jedoch sind die Vorwürfe genauso wie für Max völlig unhaltbar. Vielmehr
sieht Eva die mediale und soziale Hetze auf ihren Mann als Resultat
eines zunehmend übersensibilisierten, heuchlerischen Umgangs der
Gesellschaft mit dem Thema Sexualität. Eva macht sich also auf, ihrem
Mann zu helfen und Beweise dafür zu finden, dass hier ein grober
Justizirrtum, wenn nicht gar Rechtsmissbrauch vorliegt. Doch plötzlich
muss sie erkennen, dass auch ihr Mann ihr gegenüber nicht immer ganz
ehrlich war…"
[srf.ch]
Wiederum grosses Kino von Sabine Boss. Szenen, die unter die Haut gehen.
Hochaktuell! |
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08.10.15
Lunchkino |
Sabine Gisiger
Dürrenmatt - eine Liebesgeschichte
"Im Zentrum des Films steht die bisher unbekannte Liebesgeschichte
von Friedrich Dürrenmatt und seiner Frau Lotti Dürrenmatt-Geissler. 40
Jahre lebten die beiden in einer engen Beziehung: Kein Werk, das er
nicht mir ihr diskutierte, keine Probe, auf die sie ihn nicht
begleitete. In späteeren Jahren wurde die Beziehung zunehmend
problematisch. Nach Lottis Tod 1983 stürzte Dürrenmatt in eine tiefe
Krise, aus der er sich mit einer neuen, grossen Liebe befreite.
Seine Schwester Vroni (91) und seine Kinder Peter (66) und Ruth (64),
die zum ersten Mal öffentlich über den Vater reden, kennen auch die
andere Seite: Für Dürrenmatt stellte der Humor die einzige Möglichkeit
dar, Distanzg zu einer Welt zu nehmen, die er schwer erträglich fand und
oft schwer ertrug. Aber wenn man die Wahl zwischen zwei Todesarten habe,
so Dürrenmatt, solle man sich nicht zu Tode ägern, sondern sich lieber
zu Tode lachen." [Flyer zum Film]
Der dokumentarische Stil mit vielen Sequenzen aus den 50er, 60er Jahren
zeigen wie stark Dürrenmatt angeeckt ist in der Kalten-Krieg-Mentalität:
Pfeifkonzerte bei Theaterpremieren (in der Loge die ganze
Pfarrersfamilie...) und schieres Unverständnis bei seiner "Legendären
Rede zur Verleihung des Gottlieb Duttweiler-Preises an Vaclav Havel am
22.11.1990. Im Publikum u.a. Vaclav Havel, der damalige Schweizer
Bundespräsident sowie viele bedeutende Vertreter aus Wirtschaft und
Kultur." [youtube.com: https://www.youtube.com/watch?v=ACvbhrEotqI] |
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25.10.15
Kino Orient |
Niklaus
Hilber
Amateur Teens
Die eine motzt auf und hat eine grosse Klappe, eine andere, die Neue,
wird gehänselt und gemobbt. Einer mimt den grossen Macker, ein anderer
möchte gern seine Gefühle leben, traut sich aber nicht. In diesem
Teenagergrüppli geht es lautstark um Sex, tatsächlich aber um Angeben
und Anmachen, um Ansehen und Profil. Als eine Party aus dem Ruder läuft
und ein Mädchen zum Sexopfer wird, ist die Zeit der Unschuld vorbei.
Niklaus Hilbers Teenager-Tragödie setzt auf Nähe und Authentizität -
ohne moralischem Zeigefinger. Der Lohn: Publikumspreis am Zurich Film
Festival. [cineman.ch]
Gut! Nur sind es vor allem (Sex-)Probleme von 16-20jährigen (wie die
Schauspieler/innen auch sind) und nicht von 14jährigen. Regie und
Schauspieler/innen: sehr gut!
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28.10.15
Kino Orient |
Jayro Bustamante
Ixcanul - Volcano
Im Hochland von Guatemala: Das 17jährige Maya-Mädchen María lebt mit
seinen Eltern auf einer Kaffeeplantage am Fuss des Ixcanul und soll mit
dem Vorarbeiter verheiratet werden. Doch María will die Welt hinter dem
Vulkan kennenlernen und lässt sich mit einem Jungen ein, der auch weg
will. Der Newcomer Jayro Bustamante wuchs selbst in der Region der
Maya-Indianer auf und entwickelte seinen atemberaubend schönen
Erstlingsfilm konsequent aus deren Kultur heraus. Lange hat man im Kino
kein Debüt gesehen, das Gespür für Milieu und Dramatik so wuchtig
vereint. Ausgezeichnet mit dem Silbernen Bären in Berlin (Neue
Perspektiven der Filmkunst). [lunchkino.ch]
Super! Unbedingt hingehen! |
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07.11.15
Kino Schloss |
Sam Mendes
Spectre - James Bond
"Eine mysteriöse Nachricht aus der Vergangenheit schickt James Bond (DANIEL
CRAIG) ohne Befugnis auf eine Mission nach Mexico City und schließlich nach Rom,
wo er Lucia Sciarra (MONICA BELLUCCI) trifft. Sie ist die schöne und
unantastbare Witwe eines berühmt-berüchtigten Kriminellen. Bond unterwandert ein
geheimes Treffen und deckt die Existenz der zwielichtigen Organisation auf, die
man unter dem Namen SPECTRE kennt. Derweil stellt der neue Chef des Centre for
National Security Max Denbigh (ANDREW SCOTT) in London Bonds Tätigkeit in Frage
und ebenso die Relevanz des MI6 unter der Führung von M (RALPH FIENNES).
Heimlich bittet Bond Moneypenny (NAOMIE HARRIS) und Q (BEN WISHAW), ihm dabei zu
helfen, Madeleine Swann (LEA SEYDOUX) aufzuspüren. Sie ist die Tochter seiner
alten Nemesis Mr. White (JESPER CHRISTENSEN) und wahrscheinlich die einzige
Person, die im Besitz eines Hinweises ist, mit dem sich das undurchdringbare
Netz um SPECTRE entwirren lässt. Als Tochter eines Killers ist sie außerdem dazu
in der Lage, Bond wirklich zu verstehen. Etwas, das die meisten anderen Menschen
nicht können. Während Bond immer tiefer in das Herz von SPECTRE vordringt,
findet er heraus, dass es eine überraschende Verbindung gibt, zwischen ihm
selbst und dem Feind, den er sucht, gespielt von CHRISTOPH WALTZ."
[www.jamesbond.de]
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11.12.15
Kino Sterk |
Todd Haynes
Carol
Cate Blanchett
spielt darin eine elegante Hausfrau und Mutter in einem noblen New Yorker Vorort
Anfang der Fünfziger Jahre, die eines Weihnachtens ein Auge auf eine junge
Verkäuferin (Rooney Mara) wirft. Die
beiden lassen sich, zunächst eher platonisch und vorsichtig, auf eine Affäre ein
und brechen schließlich zu einem winterlichen Roadtrip Richtung Westen auf, als
Carols Noch-Ehemann im beginnenden Scheidungsverfahren eine rechtliche Verfügung
erwirkt und ihr die Tochter wegnimmt.
Haynes setzt das in einer Schönheit um, die sich kaum in Worte fassen lässt, von
den Kamerafahrten über die Kostüme und Frisuren bis hin zu kleinsten Details in
der Ausstattung. Dass dabei anfangs eine gewisse Distanz spürbar ist, ist
durchaus beabsichtigt. Carol nimmt
seine Titelfigur durch die Augen der jüngeren Protagonistin wahr, die nicht nur
das Objekt ihrer Begierde erst einmal zu fassen kriegen, sondern auch die eigene
Homosexualität, für die es damals noch weder Akzeptanz noch Worte gab, zulassen
muss. Ein Meisterwerk, visuell und inszenatorisch genauso wie schauspielerisch!
[cineman.ch] |
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